Hendrik Pohl, gespielt von Philippe Goos, ist 31 und hat alles verloren: Arbeit, Familie und den Glauben an die Hilfe des Staates. Er kündigt seine Wohnung, verbrennt seine Ersparnisse, bezieht einen Hochsitz und verweigert die Nahrungsaufnahme. In der selbst gewählten Isolationshaft mitten im Herzen der Stadt macht er sich bereit für seine eigene Auslöschung. Ausgehend von dem realen Fall des Hans-Peter Z. aus Hannover (der auf einem Hochsitz den Hungertod starb, um dem Teufelskreis von Arbeitslosigkeit, staatlichen Abhängigkeiten und sozialem Ausschluss zu entkommen) rückt Kulturfiliale in einer mehrtägigen theatralen Erkundung die Stadt und ihre Bewohner ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Ob sie sich direkt auf dem Hochsitz Hendrik Pohls Zustand und seiner Geschichte aussetzen, ob sie am spontan einberufenen Krisenstab mitwirken, sich den täglichen Schweigeminuten anschließen oder einfach nur vorübergehen – für einen Moment werden sie alle zu Zeugen des Geschehens.
Konzeption und Realisation: Ursula Bergmann / Philippe Goos / Ramona Rauchbach / Marco Štorman / Miriam Reimers
Eine Produktion der Gruppe Kulturfiliale in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Hannover. Gefördert vom Kulturbüro Hannover und der Stiftung Kulturregion Hannover.