Die „Lösung“ in Anthony Burgess’ Roman ist effektiv: Gehirnwäsche! Fortan entwickelt Alex schon beim Gedanken an Gewalt körperliche Schmerzen und wird so konditioniert als „geheilt“ entlassen. Doch ist er jetzt noch ein Mensch? Oder bloß ein mechanisch funktionierendes Uhrwerk?
Ausgehend vom Roman und dem Film beschäftigt sich Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer in seiner Bühnenfassung von „Clockwork Orange“ mit aktuellen Entwicklungen der Gehirnforschung und Neurobiologie. Darf man das menschliche Gehirn stimulieren bzw. manipulieren, wenn man damit Gewalttaten verhindern kann? Ist „Neuro-Enhancement“ die Lösung allen Übels – oder doch eher ein Quell des Bösen? Ist es Optimierung oder Doping, Verbesserung oder Entmenschlichung?
Hermann Schmidt-Rahmer, der am Schauspiel Essen in der vergangenen Spielzeit Elfriede Jelineks „Ulrike Maria Stuart“ sehr eindrücklich in Szene gesetzt hat (ausgezeichnet als beste Inszenierung beim NRW-Theatertreffen 2012), hat sich bereits in einem Theaterprojekt am HAU (Hebbel am Ufer, Berlin) mit künstlicher Intelligenz und Gehirnforschung befasst und setzt die Beschäftigung mit diesem Themenfeld zwischen Wissenschaft und Wahn, visionärem Einsatz und Hybris, Manipulation und Fortschrittsdenken nun mit „Clockwork Orange“ fort.
Fassung von Hermann Schmidt-Rahmer
Regie: Hermann Schmidt-Rahmer
Bühne: Thilo Reuther, Kostüme: Michael Sieberock-Serafimowitsch, Dramaturgie: Carola Hannusch. Es spielen: Ingrid Domann, Tom Gerber, Jörg Malchow, Bettina Schmidt, Silvia Weiskopf, Johann David Talinski und Daniel Christensen.
Gefördert von der Alfred und Cläre Pott-Stiftung.
Öffentliche Probe: 4. April, 19 Uhr, Grillo-Theater; Eintritt: € 5,00.
Kartenvorverkauf: TicketCenter der Theater und Philharmonie Essen,
Tel.: 0201/81 22-200, oder unter tickets@theater-essen.de