Wer sind seine Ankläger, wo die Richter? Was ist seine Schuld? K.s Kampf um seine Unschuld ist viel mehr als ein gewöhnlicher Strafprozess, es ist die Abrechnung mit seiner bisherigen Existenz. Das Ergebnis ist vernichtend: K. begnügt sich mit dem Status quo, seine Talente verkümmern in der täglichen Routine. Sein Leben ist Stillstand, Rückzug. K. ist das Synonym für eine Gesellschaft, die sich Reformen und Veränderungen entzieht, die sich ihrer Vergangenheit rühmt, dem Hier und Jetzt verweigert und keine Visionen und Utopien von der Zukunft zulässt. Die Folge: Passivität, Unfähigkeit zum Handeln, die Gemeinschaft wird zum Spielball fremder Willkür. Das Prinzip Hoffnung fungiert als einziger Strohhalm. Der Richterspruch am Ende für K. wie für die Gesellschaft: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Regie: Emil Graffman (Übernahme: Sebastian Hartmann)