
José hilft Carmen nach einer Messerstecherei dem Gefängnis zu entgehen und wird dafür degradiert, er folgt ihrer Schmugglerbande und verliert sie trotzdem an den erfolgreichen Stierkämpfer Escamillo. Gefangen in seiner Vorstellung von Liebe, die auf einem Absolutheitsanspruch beruht, kennt er nur noch einen Ausweg – die Tragödie nimmt ihren Lauf.
Seit dem Erscheinen von Mérimées Novelle »Carmen« diente die Hauptfigur mit ihrer erotischen Ausstrahlung, ihrem unbedingten Freiheitsdrang und ihrem Mut in der Rezeptionsgeschichte vor allem als Projektionsfläche für die Wünsche und Ängste Anderer. Man kann die Figur Carmen aber auch als das allgemeine und zeitlose Prinzip der Liebe lesen, die nicht festzuhalten ist, sondern so unerwartet und plötzlich wie sie kommt auch wieder verschwinden kann. Die Oper erzählt die Geschichte eines Mannes, der dieses Prinzip mit seinem Weltbild nicht in Einklang bringen kann, und letztendlich zum Mörder wird.
Der Stoff wurde vielfach adaptiert, doch nichts davon hatte so nachhaltigen Erfolg wie die gleichnamige Oper von Georges Bizet. Er kreierte eine musikalische Landschaft, die mit flirrenden Streichern und klappernden Kastagnetten das musikalische Klischee Spaniens manifestierte. Hausregisseur Jan Neumann, der in Weimar u. a. »Sommernachtstraum«, »Wilhelm Tell« und zuletzt »Romeo und Julia« inszenierte und sich nun erstmals einer Oper widmet, erzählt »Carmen« als eine raum- und zeitlose Geschichte über Liebe, Sehnsucht, Vergänglichkeit und Enttäuschung.
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée
Reduzierte Orchesterfassung von Gerardo Colella
In französischer Sprache mit deutschen Untertiteln
Dominik Beykirch (Musikalische Leitung)
Jan Neumann (Regie)
Philip Rubner (Bühne)
Nini von Selzam (Kostüme)
Camill Jammal (Sounddesign)
Modjgan Hashemian (Choreografie)
Andreas Günther (Who-be) (Video)
Judith Drühe (Dramaturgie)
Jens Petereit (Choreinstudierung)
Attilio Glaser (Don José)
Alik Abdukayumov (Escamillo)
Jörn Eichler (Remendado)
Alexander Günther (Dancaïro)
Avtandil Kaspeli (Zuniga)
Daniel Nicholson / Uwe Schenker-Primus (Moralès)
Marlene Gaßner / Sayaka Shigeshima (Carmen)
Emma Moore (Micaëla)
Ylva Sofia Stenberg (Frasquita)
Joanna Jaworowska / Heain Youn (Mercédès)
Janus Torp (Lillas Pastia / Bergführer / Plakatierer)
Anna Athanasiou (Lilly)
Mit dem Opernchor und der Statisterie des DNT. Es spielt die Staatskapelle Weimar.
Weitere Vorstellungen: 2., 18.12.2021, 7., 23.1., 24.2., 18.3. und 17.4.2022