Figuren wie auf sarazenischer Seite die Zauberin Armida und die kampfesmutige Amazone Clorinda sowie im christlichen Lager die Kreuzritter Rinaldo und Tancredi, deren Liebessehnsucht und Kämpfe, sind zum barocken Inventar geworden.
Bei Pallavicino geht es jedoch nicht um eine in jeder Hinsicht nachvollziehbare Handlung – vielmehr um Musizieranlässe, die die rasch aufeinanderfolgenden neuen, frischen Situationen ermöglichen. Dabei wechseln sich ernste mit komischen Momenten ab, gibt es im wahrsten Sinnen des Wortes „zauberhafte“ Einfälle. Sandra Leupold, derzeit auch Inhaberin der Klara Marie-Faßbinder Gastprofessur an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wird diese nun für das Mainzer Publikum so inszenieren, dass die Zuschauer sich von der musikalischen und dramaturgischen Vielfalt wie schon die Kreuzritter von Armida gefangen nehmen und verführen lassen können – um am Ende in eine bis heute erschreckende historische und politische Realität zurück zu gelangen.
Ein Werk, das über 300 Jahre nicht mehr gespielt worden ist. Die Regisseurin hat es sich zusammen mit dem Musikalischen Leiter der Neuinszenierung, Christian Rohrbach, dem Jungen Ensemble des Staatstheaters Mainz sowie Mitgliedern des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz zur Aufgabe gemacht, diesen barocken Musiktheater-Schatz zu heben und für ein heutiges Publikum wieder auf die Bühne zu bringen. Um dabei deutlich werden zu lassen, dass die venezianische Barockoper mit Pallavicinos letztem, in Venedig 1687 uraufgeführtem und kurz danach am Dresdener Hof in einer leicht veränderten Fassung gespieltem Werk, großes Unterhaltungstheater bot.
Eine Koproduktion der Hochschule für Musik Mainz und des Staatstheaters Mainz