Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„Cabaret“ - Musical von John Kander - Theater Heidelberg„Cabaret“ - Musical von John Kander - Theater Heidelberg„Cabaret“ - Musical von...

„Cabaret“ - Musical von John Kander - Theater Heidelberg

Premiere So 12.04.2015, 19.00 Uhr, Marguerre-Saal. -----

Im glitzernd-schrägen Cabaret „Kit-Kat-Club“ trifft der junge amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw auf die britische Nachtclubsängerin Sally Bowles. In der Pension des Fräulein Schneider trifft ebendiese auf den jüdischen Obsthändler Herrn Schultz. Zwei Liebesbeziehungen, die jede auf ihre Weise an der bedrohlichen Erstarkung des Nationalsozialismus zerbrechen – wenn auch in hinreißender Musik von Songs wie „Cabaret“, „Welcome“ oder „Don’t tell Mama“.

Im Berlin der 1930er Jahre marschieren die Nazis. Sie durchsetzen das öffentliche wie private Leben. Umso wilder wird gefeiert, getrunken und: vergessen. Das Musical „Cabaret“ zeigt den Zerfall der Weimarer Republik auf der Bühne. Künstlerischer Aufbruch, Dekadenz, schwelende Ungerechtigkeiten und kleinbürgerliche Enge wirbeln gerade in der Metropole Berlin alles bunt durcheinander. Ebendiese seltsame Mischung gibt dem Musical seinen Zündstoff.

 

In seinem Episodenroman „Goodbye to Berlin“, erschienen 1939, sammelt sich der Widerschein der Berliner Jahre Christopher Isherwoods, der als junger britischer Schriftsteller 1929 in die schillernde, glühende Metropole Europas mit ihrer agilen künstlerischen Avantgarde, dem Jazz, der legendären Freizügigkeit des Nachtlebens reiste und bis zur Machtergreifung Hitlers 1933 blieb. Nur äußerlich distanziert-neutral, als „Kamera mit offenem Verschluss“, die nur „aufnimmt, registriert, nichts denkt“, wie er zu Beginn des Romans erklärt, erfasste Isherwood mit klar perspektivierten Beschreibungen des Alltags- und Nachtlebens scharf den Geist der zerfallenden Weimarer Republik, den Anbruch des Dritten Reiches. Mit dem Musical „Cabaret“ fingen dessen Autoren Joe Masteroff und Fred Ebb (Texte) und John Kander (Musik) 1966 den Geist dieser Zeit ein. Nicht nur wurde der aufkommende Nationalsozialismus zum Motor der Handlung, sondern auch setzten sie der Handlung mit einer Ebene kommentierend-karikierender Songs das Cabaret als spukhafte Gegenwelt gegenüber – und lassen so das Aufeinanderprallen freiheitlich-entzügelter und brutal-autoritärer Kräfte der damaligen Gesellschaft spürbar werden. So sehr die Songs des Cabarets glitzern und swingen, sind sie doch zugleich Zerrspiegel einer Gesellschaft im Zerfall.

 

Das Musical (Uraufführung 1966 am Broadway) feierte bisher zahlreiche Erfolge, und das nicht erst seit seiner Verfilmung mit Liza Minelli als Sally Bowles. Es wurde mit diversen Tony Awards und Laurence Olivier Awards ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt, so z. B. ins Französische, Deutsche, Hebräische und Katalanische.

 

In Heidelberg präsentiert sich damit wieder einmal eine Kooperation zwischen dem Musiktheater- und dem Schauspielensemble sowie der Heidelberger Dance Company.

 

Buch von Joe Masteroff, nach dem Schauspiel „Ich bin eine Kamera“ von John van Druten (1951), dieses nach dem Roman „Good-bye to Berlin“ von Christopher Isherwood (1939); Gesangstexte von Fred Ebb; Deutsch von Robert Gilbert; in Heidelberg in englischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung Dietger Holm | Róbert Farkas

Regie Andrea Schwalbach

Bühne Nanette Zimmermann

Kostüme Nora Johanna Gromer

Choreografie Thomas McManus

Dramaturgie Julia Hochstenbach

Chorleitung Anna Töller

 

Conferencier Steffen Gangloff

Sally Bowles Claudia Renner

Clifford Bradshaw Hendrik Richter

Fräulein Schneider Nicole Averkamp

Herr Schulz Ks. Winfrid Mikus

Ernst Ludwig Fabian Oehl

Fäulein Kost Elisabeth Auerbach

Two Ladies Janina Moser | Eva Patricia Klosowski

Bobby Adrien Mechler

Viktor Philipp Stelz

Dance Company Nanine Linning/Theater Heidelberg

Philharmonisches Orchester Heidelberg

 

Weitere Termine

Di 21.04.2015, 19.30 Uhr

Mo 11.05.2015, 19.30 Uhr

Mo 25.05.2015, 19.00 Uhr

Sa 30.05.2015, 19.30 Uhr

So 31.05.2015, 15.00 Uhr

Fr 26.06.2015, 19.30 Uhr

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

IMMER IN DER BALANCE -- Vertigo Dance Company aus Israel im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

In der suggestiven Choreografie von Noa Wertheim kann sich der tänzerische Zauber der israelischen Vertigo Dance Company voll entfalten. Es geht um eine Suche nach der Rückkehr zu dem Ort, der uns…

Von: ALEXANDER WALTHER

VIELE INSPIRATIONSQUELLEN -- Neue CD "Salon de Ravel" mit Marina Baranova bei Berlin Classics

Die 1981 in Charkiw, Ukraine, geborene Pianistin Marina Baranova begibt sich in ihrem neuen Album auf eine Art musikalische Zeitreise. Sie habe sich oft gefragt, wie es wäre, mit den großen…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDES KLANGBILD -- Bruckners Messe Nr. 3 in f-Moll mit dem SWR Symphonieorchester unter Pablo Heras-Casado im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Wesentlich reicher und größer als die e-Moll-Messe ist Anton Bruckners zwischen 1867 und 1868 entstandene Messe Nr. 3 in f-Moll, die ein vollbesetztes Orchester mit Posaunen fordert und dem Chor ein…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLE KONTRASTE -- Neue CD mit Septetten von Beethoven und Kreutzer bei CAvi-music erschienen

Zwei bedeutende Kammermusikwerke sind auf dieser bemerkenswerten Aufnahme zu hören: Ludwig van Beethovens Septett in Es-Dur op. 20 aus dem Jahre 1799 und Conradin Kreutzers Septett in Es-Dur op. 62…

Von: ALEXANDER WALTHER

TRAUM UND REALITÄT -- "Der Tod in Venedig" von Benjamin Britten in der Staatsoper Stuttgart

Eine abstrakte Vision von Venedig bietet Regisseur Demis Volpi bei seiner Version der Oper "Der Tod in Venedig" nach Thomas Mann in der Staatsoper Stuttgart. Traum und Realität vermischen sich stark.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑