In diesem Jahr geht der Preis an Uta Bierbaum für ihr Stück „GRRRLS“. Der Preis ist mit 5000 Euro – gestiftet von der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe - dotiert und beinhaltet außerdem die Uraufführung am 25. Juni 2021 an der Burghofbühne.
Leider kann aufgrund der Corona-Pandemie die offizielle Übergabe nicht im Rahmen der sonst üblichen Feierstunde durchgeführt werden. Der Preis wird durch die Niederrheinische Sparkasse und die Burghofbühne Dinslaken im Rahmen der Premiere am 25. Juni 2021 an Ute Bierbaum überreicht werden.
Zur Begründung
Die Fachjury (Nicola Bongard, Barbara Frazier, Bettina Maurer, Henning Fangauf und Thilo Reffert) begründet den Preis wie folgt:
Uta Bierbaum hat mit „GRRRLS“ eine einfühlsame Coming-of-Age-Story für drei Anti-Heldinnen geschrieben, die ihren Dialog der Generationen auf der Überholspur führen – in einem alten Volvo unterwegs nach Bielefeld: ein Geburtstagsausflug für Fritzi, deren abwesende Mutter gleichsam stunt-gedoubelt wird von Fritzis schräger Oma Luzy, einer Sommersprossenzählerin ersten Ranges, die sich von Kleinigkeiten wie fehlendem Geld nicht aufhalten lässt. Dazu kommt die Raststätten-Zufallsbekanntschaft Nowak, eine „duster-schöne“ Jugendliche, die als erklärte Feministin auch Fritzis große Schwester oder ihr künftiges Selbst sein könnte. Zusammen folgen die drei „Schwestern des Lichts“ vor allem ihrer lebensechten Sehnsucht nach sich selbst jenseits von Gefallen-Müssen. Wenn sie schließlich den Sonnenuntergang an der Ostsee erleben, hat Fritzi noch ein anderes Ziel erreicht: Sie ist bei sich angekommen und duldet es nicht länger, dass „Arschlochkinder“ ihr die Sonne nehmen.
Fetzig und frech sind die Figuren, die Sprache kräftig und voller sinnlicher Metaphern – schon der Titel fletscht die Zähne –, die Handlung erstaunt immer wieder durch Tempo, Skurrilität und Witz – und nicht zuletzt dadurch, dass und wie die Nebenfiguren von den Darstellerinnen einfach mitgespielt werden. Die Jury sieht in „GRRRLS“ eine fantasievolle, wilde und erfrischend unmanikürte Abenteuergeschichte, die den Welt- und Selbstzweifeln eines Mädchens an der Grenze von Kindheit und Jugend nachspürt. Der Kathrin-Türcks-Preis, der gezielt an Autorinnen vergeben wird, geht in diesem Jahr an Uta Bierbaum, die dem Theater drei ebenso überraschende wie überzeugende Mädchen- und Frauenfiguren geschenkt hat.
Zur Autorin
Uta Bierbaum ist ausgebildete Schauspielerin und Autorin, von 2012 bis 2016 studierte sie Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Ihre Stücke wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie 2015 den Chemnitzer Theaterpreis für die Zärtlichkeit der Hunde sowie den Publikumspreis des Autorenwettbewerbs St. Gallen/Konstanz.
die schweizer krankheit erhielt Nominierungen für den Heidelberger Stückemarkt (2013), für den Autorenwettbewerb des Schauspiel Essen (2014), außerdem eine Einladung zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin (2013).
Sie schreibt für Berliner Bühnen wie die Neuköllner Oper, (UA Exit Paradise 2014), die Deutsche Oper (UA Neue Szenen III 2017 und UA Neue Szenen IV 2019), außerdem auch vermehrt für das Kinder- und Jugendtheater. Für das Berliner Jugendtheater Strahl schrieb sie die Auftragsarbeit Hasen-Blues. Stopp. (UA 2016), es folgte eine Stückentwicklung im Autorenkollektiv mit drei weiteren AutorInnen: #BerlinBerlin (UA 2018) erhielt eine Nominierung für den Jugendtheaterpreis Ikarus sowie den Friedrich-Luft Theaterpreis, als beste Berliner Inszenierungen des Jahres 2018.
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