»Lachen Sie nicht so! Auf Lachen folgt Weinen!« – Diesen Ratschlag, den Kurt Schwitters dem Publikum seiner Merzabende mit auf den Weg gab – er konnte ihn selbst gut brauchen: Als umtriebiges Multitalent in den Goldenen Zwanzigern, als Geflohener aus dem »Tausendjährigen Reich« des »bösen Wolfes« Hitler, als Emigrant in Norwegen, als Merzbauer in England.
Von seinem Habitus ein Bürger, war er einer der eigensinnigsten und im Gebrauch seiner Materialien hemmungslosesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Merz genannte Kunst folgt dem Prinzip Collage und umfasst nicht nur das unsterbliche Gedicht An Anna Blume und die erste Rauminstallation, den Merzbau, sondern auch viele andere grenzüberschreitende Kunstwerke aus sämtlichen Bereichen der Kunst, Typografie, Literatur und Performance.
Der Abend mit den Schauspielern Lisa Natalie Arnold, Mathias Max Herrmann, Camill Jammal und Wolf List präsentiert Kurt Schwitters als Merzkünstler der Literatur mit Gedichten und Geschichten, Songs und unveröffentlichten Briefen aus dem Nachlass. Die szenische Einrichtung hat Anna Hartwig (NDR Kultur) übernommen. Der Musiker und Komponist Stephan Meier (Das Neue Ensemble) entwickelt eigens zu diesem Anlass aus seinen Schlag- und anderen Instrumenten eine Alphabetmaschine, mit denen er Buchstaben in Musik verwandelt.
Textzusammenstellung Anna Hartwich (NDR Kultur), Aljoscha Begrich (Schauspiel Hannover)
Szenische Einrichtung Anna Hartwich + Dramaturgie Lucie Ortmann + Musik Stephan Meier
Lisa Natalie Arnold + Mathias Max Herrmann + Camill Jammal + Wolf List
Kooperation von Schauspiel, NDR Kultur und Sprengel Museum
Wir danken Dr. Isabel Schulz vom Kurt Schwitters Archiv im Sprengel Museum Hannover für die fachliche Beratung und das unveröffentlichte Material aus der Kurt und Ernst Schwitters Stiftung!
Karten unter Tel. 0511 9999 1111 oder an der Abendkasse.
Eine weitere Aufführung ist für den 29. Dezember um 20:00 Uhr angesetzt. Am 30. Dezember um 20:05 Uhr sendet NDR Kultur eine Aufzeichnung der Premiere. Und am 8. Januar 2013 um 20:00 Uhr ist „Bürger haben kurze Fliegen“ als Gastspiel im Sprengel Museum zu erleben. Karten gibt es ebenfalls unter Tel. 0511 9999 1111.