Gemeinsam mit seiner Frau versucht er also vor allem, alles richtig zu machen: Man ernährt sich bewusst, übernimmt gesellschaftliche Verantwortung. Und natürlich öffnen die Beiden einem Wohnungslosen ihr Haus und bleiben tapfer, als gleich sein Freund mit einzieht. Frei von Sorge sind Biedermanns zwar nicht, aber wie die Mitbewohner virtuos auf der Klaviatur des Mitgefühls spielen, so wissen sie auch die Ängste ihrer Wirtsleute zu nutzen. Und in der bürgerlichen Normalität entsteht nach und nach ein explosives Gemisch.
Frischs Parabel über die kleinen feigen Falschheiten des »besorgten Bürgers«, die den Großbrand ihrer Welt entfachen, wirkt höchst aktuell, wenn man das Hochkommen populistischer Politik, die neue Salonfähigkeit nationalistischen Denkens, Abschottungs- und Segregationstendenzen ganzer Länder betrachtet.
In der Inszenierung von Jan Philipp Gloger, der zuletzt mit »Maß für Maß« in Wiesbaden große Erfolge feierte, ist das Schauspiel »Biedermann und die Brandstifter« ab dem 29. September am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden zu erleben.
Regie Jan Philipp Gloger
Bühne Franziska Bornkamm
Kostüme Dorothee Joisten
Musik Kostia Rapoport
Dramaturgie Katharina Gerschler
Herr Biedermann Maximilian Pulst
Babette, seine Frau Llewellyn Reichman
Anna, ein Dienstmädchen Kruna Savić
Josef Schmitz Michael Birnbaum
Wilhelm Eisenring Rainer Kühn
Die beiden nächsten Vorstellungstermine: 1. und 18. Oktober 2017 jeweils um 19.30 Uhr