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Berliner Theatertreffen: 10 Treffen - Das Programm ­Berliner Theatertreffen: 10 Treffen - Das Programm ­Berliner Theatertreffen:...

Berliner Theatertreffen: 10 Treffen - Das Programm ­

12. bis 29. Mai 2023

Das neue transdisziplinäre Begegnungsformat des Theatertreffens 10 Treffen eröffnet mit einer Reihe von Veranstaltungen und künstlerischen wie diskursiven Interventionen neue Resonanzräume auf europäischer Ebene. Im Fokus steht dieses Jahr neben anderen wichtigen Themen die Solidarität mit der Ukraine. Das detaillierte Programm ist auf der Website veröffentlicht. Hauptförderer wie inhaltliche Partner des neuen Begegnungsformats sind die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und das Goethe-Institut.

 

Copyright: Jacek Dominski-east-news

Das Responsibility Treffen beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie Verantwortung gegenüber denjenigen gezeigt werden kann, die ihre persönlichen und strukturellen Voraussetzungen für die Arbeit am Theater verloren haben. Gezeigt werden vor allem Arbeiten ukrainischer Künstler*innen: Die Performance „PUTINPROZESS“ (16.5.) in der Regie von Andriy May beschäftigt sich mit den Auswirkungen eines modernen Totalitarismus auf jede*n von uns. Die Künstler*innen der Hooligan Art Community konzeptualisieren in der Performance „Bunker Cabaret“ (15.5.) individuelle Erfahrungen des Bombardiert-Werdens und den Schrecken der Flucht mit Ironie, Musik, Tanz und Lyrik. Die polnische Journalistin und Regisseurin Magda Szpecht beschäftigt sich in ihrer Lecture-Performance „Cyber Elf“ (14. & 15.5.) mit dem Kampf gegen Fake News und Propaganda im Internet. In „Linie 8 und Pudding für alle! Лінія 8 і пудинг для кожного!“ (14. & 22.5.) stehen junge Berliner*innen und Ukrainer*innen gemeinsam auf der Bühne.
Im Haus der Berliner Festspiele sind zudem die Plakatausstellung „War on Distance“ mit grafischen Arbeiten von mehr als 20 ukrainischen Künstler*innen sowie zwei Diskursveranstaltungen mit den Titeln „Postcolonialism in Ukrainian Culture“ (14.5.) und „Legacy of Appropriation“ (16.5.) zu erleben.

Das Solidarity Treffen widmet sich der belarusischen Protestbewegung und der politischen Repression. Im Zentrum stehen Arbeiten belarusischer Künstler*innen. Die Aktivistin Jana Shostak ist Artist in Residence des diesjährigen Theatertreffens und an ausgewählten Tagen um 18:00 Uhr mit „1 Minute Scream“ an verschiedenen Orten zu erleben. In der Performance „375 0908 2334. The body you are calling is currently not available“ (20. & 21.5.) identifiziert sich der Performer und Choreograf Igor Shugaleev auf der Bühne mit belarusischen Gefangenen, die im Zuge der Proteste gegen die Präsidentschaftswahlen inhaftiert wurden.
Begleitet wird das Programm von zwei Gesprächen rund um das Thema Solidarität: „Artistic Work in Exile“ (13.5.) und „People without Country. Country without People. Belarusian Cultural Opposition“ (21.5.).

Das Herstory Treffen befasst sich mit aktivistischen weiblichen* Praktiken. Die Performances „ЛЮТИЙ | FebrUaRY“ (22. & 23.5.) in der Regie von Nina Khyzhna und „Czuję do Ciebie miętę | I Fancy You“ (25. & 26.5.) von Kateryna Vasiukova und Nina Zakharova stellen Fragen nach Identität und sich verändernden (Frauen-)Rollen in unruhigen Zeiten. Anna Stellers Intervention „Odbicia | Bounces (Reflections)“ (22., 23., 25.5.) findet darüber hinaus einen sehr körperlichen Zugang, Solidarität mit der Ukraine zu zeigen. Außerdem gibt es eine Videoinstallation und die Gespräche „Struggle for Existence and Solidarity“ (23.5.) und „Women at War“ (25.5.) zum Thema Frauen im Krieg. Die ortsspezifische Performance „Living Canvas“ (21.5.) lädt zur performativen Erkundung im Cultural Workers Studio in Kreuzberg ein.

Das Transfeminist Treffen steht für transnationalen Feminismus und seine solidarische Kraft. Das multidisziplinäre Kollektiv Mothers Artlovers lädt zur gemeinsamen „Dinner Party“ (19.5.) ein.
Die Herausgeberinnen und Theatertreffen-Jurorinnen Sabine Leucht, Petra Paterno, Katrin Ullmann und Gäste präsentieren das Buch „Status Quote. Theater im Umbruch“ (26.5.), das am 5. Mai im Henschel Verlag erscheint. Der Debatten-Band stellt alle Regisseurinnen vor, die seit Einführung der Frauenquote zum Theatertreffen eingeladen wurden.

Das Diversity Treffen fragt nach Definitionen von Normen und Abweichungen sowie nach der unterschiedlichen Teilhabe am kulturellen Angebot. Der aus Polen stammende bildende Künstler Daniel Kotowski ist taub. In seiner performativen Intervention „Feeler“ (12. & 13.5.) befasst er sich mit der Kommunikation über Emotionen, indem er die biologischen Begrenzungen des Körpers herausfordert.

Das Green Treffen setzt die Auseinandersetzung mit (ökologischer) Nachhaltigkeit im Theater fort. Hier arbeiten auch die Green Ambassadors des Theatertreffens an Ideen für eine nachhaltigere Zukunft des Theaters. Zudem lädt der Szenografie-Bund unter dem Titel „#ohneUnsGibtEsNichtsZuSehen“ (27.5.) zu Gesprächs- und Expert*innenrunden zu den Themen Art, Money und Future ins Festspielhaus.

Das Internationale Forum findet im Exchange Treffen eine neue Anbindung. Die 32 eingeladenen Stipendiat*innen aus 18 Ländern tauschen ihre Perspektiven auf das Festivalprogramm aus und laden zur öffentlichen Präsentation „Open Doors“ (24.5.) in den Gropius Bau ein. Zum Festivalabschluss blicken die Kritiker*innen der Jury gemeinsam mit einigen Stipendiat*innen des Internationalen Forums und des Theatertreffen-Blogs in der Abschlussdiskussion (29.5.) auf das Festivalprogramm zurück.

Im Reflection Treffen findet sich das Theatertreffen-Blog wieder. Es ist Ort des Austauschs und veröffentlicht unter theatertreffen-blog.de vielfältige Stimmen, die sich ihren Zugang zur Medien- und Kulturwelt erschließen. Das Theatertreffen-Blog ermöglicht den Stipendiat*innen, das Angebot des Festivals nach eigenem Ermessen und mit eigenen Schwerpunktsetzungen wahrzunehmen.

Das Network Treffen widmet sich der Fragestellung nach den Strategien der Zusammenarbeit, um nachhaltige Entwicklung und Vernetzung zu gewährleisten. In diesem Rahmen werden die traditionellen Preise verliehen: Der Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung an die Dramatikerin Sivan Ben Yishai (20.5.), der 3sat-Preis an die Bühnenbildnerin Mirjam Stängl (27.5.) und der Alfred-Kerr-Darstellerpreis (29.5.) an eine*n junge*n Schauspieler*in aus einer der 10 bemerkenswerten Inszenierungen.
Darüber hinaus treffen hier Expert*innen unterschiedlicher Bereiche für Austausch und Zusammenarbeit aufeinander. Der Szenetreff „Einzeln und im Kollektiv“ (18.5.) stellt die freie Szene der Theaterautor*innen und ihre Initiativen vor. Internationale Kooperation und Theaterpraxis stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung „New Stages South East“ (18.5.), die neue Stücke und Theaterautor*innen aus dem südosteuropäischen Raum bei Gesprächen, Netzwerktreffen und in szenischen Lesungen präsentiert.

 

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