Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Berliner Staatsoper geht mit Luigi Nonos Meisterwerk „Al gran sole carico d´amore“ ins Kraftwerk MitteBerliner Staatsoper geht mit Luigi Nonos Meisterwerk „Al gran sole carico...Berliner Staatsoper geht...

Berliner Staatsoper geht mit Luigi Nonos Meisterwerk „Al gran sole carico d´amore“ ins Kraftwerk Mitte

Premiere ist am 1. März 2012, 19:30 Uhr, Kraftwerk Mitte | Trafo. -----

Leidenschaftlich kämpfende und für ihre Überzeugung sterbende Frauen in revolutionären Zeiten sind die Protagonistinnen in Luigi Nonos azione scenica »Al gran sole carico d'amore«.

In aneinandergereihten Szenen werden Geschehnisse gestreift, in deren Mittelpunkt teils reale, teils fiktive charismatische Frauengestalten vergangener Zeiten stehen: so u. a. Louise Michel während der Pariser Commune 1871, »die russische Mutter«, eine Figur, die Gorki in seinem gleichnamigen Roman erfand; die aus Argentinien stammende Tania Bunke, die an der Seite Che Guevaras kämpfte und im Guerillakampf ihr Leben verlor oder die in den Gedichten Cesare Paveses erdachte Prostituierte Deola aus dem Turin der 40er Jahre. »Al gran sole carico d’amore« ist keine Oper im herkömmlichen Sinn und erzählt auch keine stringent zusammenhängende Geschichte, sondern bringt Schicksale und Ereignisse aus über einhundert Jahren Kampf für eine gerechtere Welt in einen Handlungsspielraum.

 

Die Berliner Staatsoper begibt sich mit Luigi Nonos Meisterwerk auf neue Wege und verlässt dafür ihr gegenwärtiges Quartier im Schiller Theater. Nach dem großen Erfolg bei den Salzburger Fest­spielen richten Regisseurin Katie Mitchell und der musika­lische Leiter Ingo Metzmacher gemeinsam mit mehr als 200 beteiligten Künstlern die monu­mentale Oper nun in einem ehemaligen Heizkraftwerk in Berlin-Mitte ein.

 

Die ebenso subtile wie eindringliche Inszenierung von Katie Mitchell wird unter der musikalischen Leitung von Ingo Metzmacher in einer einmaligen Aufführungsserie fünf Mal im Kraftwerk Mitte | Trafo zu erleben sein. Ungewöhnliche Veranstaltungsorte für seine Musik waren ganz im Sinne Luigi Nonos.

 

Das beeindruckende Gebäude am Spreeufer gilt als wichtiges architektonisches Dokument der Berliner Industriegeschichte aus den 60er Jahren und ist längst als Veranstaltungsort und Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst etabliert. Mit seinen acht Ebenen, die durch Treppen und Zwischengeschosse verbunden sind, bietet es für »Al gran sole carico d'amore« einen in jeder Hinsicht stimmigen Aufführungsort.

 

Die Räume des in den Jahren 1960 bis 1964 erbauten Kraftwerks wurden in den vergangenen zehn Jahren entkernt und von Turbinen und anderen Maschinen befreit. In einem Teil des Gebäudes an der Köpenicker Straße residiert seit vier Jahren der Technoclub Tresor. Ein Team von Kulturschaffenden betreibt das Kraftwerk inzwischen als Spielort und Pro­duktions­stätte „trafo – Raum für kulturellen und gesellschaftlichen Wandel in Berlin“.

 

In der ehemaligen Turbinen­­halle, dem mit 3.500m2 größten Raum, wird Luigi Nonos „azione scenica in zwei Teilen“ mit großem Orchester, großer Chorbesetzung, zehn Solisten und vier Schau­spielerinnen aufgeführt. Allein 460m2 Fläche werden für Bühnenbild, Orchester und Chor benötigt. 20 Sattel­schlepper liefern die Technik und die Dekoration. 350 Scheinwerfer werden in­stalliert. Dazu müssen Künstlergarderoben und Arbeitsplätze für Maskenbildner und Ankleider eingerichtet wer­den. In der Aufbauzeit kommen bis zu 40 Techniker zum Einsatz.

 

Mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung

Ingo Metzmacher

Inszenierung

Katie Mitchell

Director of Photography

Leo Warner for 59 Productions

Regiemitarbeit

Benjamin Davis

Bühnenbild | Kostüme

Vicki Mortimer

Licht

Bruno Poet

Klangregie

André Richard

Live-Kamera

Sebastian Pircher

Chor

Eberhard Friedrich

 

Sopran I und III

Elin Rombo

Sopran III und I

Silke Evers

Sopran I

Tanja Andrijic

Sopran II

Hendrickje Van Kerckhove

Sopran IV

Virpi Räisänen

Alt | Louise Michel

Susan Bickley

Tenor

Peter Hoare

Bariton | Deolas Kunde

Christopher Purves

Bass I | Sohn der Turiner Mutter

Michael Rapke

Bass II

Hee-Saup Yoon

Tania Bunke

Julia Wieninger

Russische Mutter

Birgit Walter

Deola

Laura Sundermann

Turiner Mutter

Helena Lymbery

Chorsoli

Jaroslaw Rogaczewski

 

Staatsopernchor

Staatskapelle Berlin

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 18 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑