"Pacific" von Mark Morris
Man bezeichnet ihn als „Mozart des Modern Dance“ und die New York Times sprach kürzlich von einem der „bedeutendsten lebenden Choreographen“. Die meisten seiner Werke kreierte Mark Morris für seine in New York ansässige Mark Morris Dance Group, die seit ihrer Gründung 1980 seine unverwechselbare Handschrift trägt. In Europa dagegen macht sich der geniale Tanzschöpfer seit seinem von Gérard Mortier in Auftrag gegebenen Händel-Pasticcio „L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato“ eher rar. Umso größer ist die Sensation, dass das Ballett am Rhein nun in seinem dem Modern Dance gewidmeten Programm b.40 erstmals ein Ballett des Amerikaners präsentieren kann. „Pacific“ – entstanden 1995 für das San Francisco Ballet – ist eine luzide Verbindung von Mark Morris’ fließendem und zugleich äußerst formbewussten Tanzstil mit der Musik von Lou Harrison.
MUSIK 3. und 4. Satz aus dem Trio für Violine, Violoncello und Klavier von Lou Harrison
Choreographie
Mark Morris
Kostüme
Martin Pakledinaz
Licht
James F. Ingalls
Einstudierung
Tina Fehlandt
Violine
Franziska Früh
Violoncello
Doo-Min Kim
Klavier
Alina Bercu
Tänzerinnen & Tänzer
Ann-Kathrin Adam, Doris Becker, Rubén Cabaleiro Campo, Sinthia Liz, Cassie Martín, Marcos Menha, Chidozie Nzerem, Marié Shimada, Eric White
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"Locus Trio" von Trisha Brown
Trisha Brown gehörte zu den Leitfiguren des amerikanischen Post Modern Dance. Im Denken mit Merce Cunningham verwandt, ging sie doch ihre ganz eigenen Wege mit einem Tanz, der sich von alltäglichen Bewegungen, experimenteller Musik und Kunst inspirieren ließ und immer wieder ein Thema fokussierte: die Schwerkraft. In ihrer 1975 entstandenen Choreographie „Locus Trio“ imaginierte Trisha Brown ein auf dem Boden markiertes Quadrat als dreidimensionale Form. 26 Punkte an den sechs Seiten des Würfels sowie ein 27. in seinem Mittelpunkt werden den Buchstaben des Alphabets zugeordnet und mit einem einfachen biographischen Statement verbunden. Der Raum bleibt nicht nur passive Umgebung für den sich in der Stille entfaltenden Tanz, sondern wird zu einem „Locus“, einem geometrischen Ort, der die Kinesphäre der Tänzer ebenso definiert wie die Architektur der Choreographie. Auf faszinierende Weise konstituieren sich Raum und Bewegung wechselseitig.
Ein Neueinstudierungs-Projekt der Trisha Brown Dance Company mit dem Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg
Choreographie, Visual Design & Kostümdeisgn
Trisha Brown
Licht
Thomas Diek
Einstudierung
Diane Madden
Tänzerinnen & Tänzer
Feline van Dijken / Rubén Cabaleiro Campo, Marjolaine Laurendeau / Norma Magalhães, Sonny Locsin / Daniel Vizcayo
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"Night Wandering" von Merce Cunningham
Mit „Night Wandering“ erweitert das Ballett am Rhein sein Repertoire um ein einzigartiges Stück des post-modernen Choreographen Merce Cunningham. Durch die Arbeit mit Zufallsprozessen entwickelte der Amerikaner im Laufe seiner Karriere eine unverwechselbare Handschrift, die auf klaren Linien und abstrakten Bildern beruht. Der Tanz an sich, aber auch unbewusst und zufällig aus Bewegung abgeleitete Geschichten stehen im Mittelpunkt seines Schaffens. Die Uraufführung von „Night Wandering“ fand 1958 im Königlichen Theater von Stockholm statt, getanzt von Cunningham selbst und Carolyn Brown zu Musik des schwedischen Komponisten Bo Nilsson. Auf der Bühne bewegen sich zwei Gestalten in einer dunklen, „verschneiten“ Szenerie. Still und konzentriert, eine geheimnisvolle Sprache sprechend, begeben sie sich in ein Spiel der Begegnung und Verführung … Eine ergreifende Wanderung zweier Menschen durch eine schier unendliche nordische Landschaft.
Diese Aufführung ist Teil des Merce Cunningham Centenarys, der zur Feier des 100. Geburtstags des Choreographen im Herbst 2018 beginnt und international das ganze Jahr 2019 über gefeiert wird.
MUSIK „Bewegungen“, „Quantitäten“ und „Schlagfiguren“ von Bo Nilsso
Choreographie
Merce Cunningham
Kostüme
Robert Rauschenberg
Licht
Beverly Emmons
Einstudierung
Julie Cunningham
Rekonstruktion Kostüme
Stefanie C. Salm
Klavier
Alina Bercu
Tänzer & Tänzerin
Camille Andriot / Wun Sze Chan / Michael Foster / Bruno Narnhammer
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"Offenbach Overtures" von Paul Taylor
Bis zu seinem Tod im August 2018 leitete Paul Taylor, der nicht nur den Modern Dance entscheidend geprägt, sondern auch immer wieder Brücken zum klassischen Ballett geschlagen hat, seine 1955 gegründete Company Paul Taylor‘s American Modern Dance. In seinem vielfältigen Œuvre zeigt er sich als genau beobachtender Dramatiker, Komiker, Humanist, Psychologe, Soziologe, Geschichtenerzähler – mal voller Romantik, mal voller Satire, manchmal nicht mehr als ein Feuerwerk an furiosen Bewegungen entfachend, dann wieder die Finger in die offenen Wunden unserer Zeit legend. In „Offenbach Overtures“ nimmt der New Yorker Starchoreograph nicht nur Ballettkonventionen auf den Arm, sondern entlarvt auch so manche menschliche Verhaltensweise. Ein herrlich witziger Ausklang für das American Modern Dance-Programm b.40.
MUSIK Ouvertüre „La Grande Duchesse de Gérolstein“, Ouvertüre „Barbe-Bleue“, „American Eagle Waltz“, Ouvertüre „Die Rheinnixen“ sowie Galopp aus „Flocons de Neige“ von Jacques Offenbach
Choreographie
Paul Taylor
Musikalische Leitung
Patrick Francis Chestnut
Bühne & Kostüme
Santo Loquasto
Licht
Jennifer Tipton
Einstudierung
Richard Chen See
Solo-Paar
Alexandra Inculet / Chidozie Nzerem / Cassie Martín / Marcos Menha
Tänzerinnen
Ann-Kathrin Adam, Camille Andriot, Doris Becker, Wun Sze Chan, Feline van Dijken / Sonia Dvořák, Aleksandra Liashenko
Tänzer
Yoav Bosidan / Rashaen Arts, Vincent Hoffman, Pedro Maricato / Orazio di Bella, Tomoaki Nakanome / Eric White, Alexandre Simões, Daniel Smith / Arthur Stashak
Orchester
Düsseldorfer Symphoniker