Der erste Preis geht an Jean-Michel Räber für „Bis in die Wüste“.
Die Jury vergibt dieses Jahr zwei zweite Preise an
Tina Müller für „Bikini“ und Kai Hensel für „Jamaika“.
Der vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gestiftete Preis wird seit 1981 von der Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendtheater Baden-Württemberg alle zwei Jahre verliehen und ist mit insgesamt über 15.000 € einer der höchstdotierten Preise im Kinder- und Jugendtheater. Ausgezeichnet werden neue noch nicht ur- bzw. erstaufgeführte Stücke für das professionelle deutschsprachige Jugendtheater.
Die 12köpfige Fachjury besteht aus den Dramaturgen der Baden-Württembergischen Kinder- und Jugendtheater und der freien Kritikerin Sabine Leucht, der Autorin Eva-Maria Stüting, der Städtevertreterin Sybille Hirzel und dem Verlagsdramaturgen Bastian Häfner vom Verlag Autorenagentur. Den Juryvorsitz führen Stefanie Jerg und Nicole Libnau des Schnawwl, Nationaltheater Mannheim.
Mit der Preisverleihung verbunden werden Lesungen aus den drei prämierten Stücken sein.
Der Heidelberger Autor Jean-Michel Räber wird ausgezeichnet für sein sprachlich und formal herausragendes Stück „Bis in die Wüste“ (Verlag Gustav Kiepenheuer). Es ist ein Stück über Mitläuferseelen und krumme Hunde, über Fremdenhass, zerrüttete Familien und vielleicht sogar über Mord. Lose Satzenden und fehlgeleitete Energien, Grausamkeit und Poesie verbinden sich hier zu der einen großen Erzählung, die einen starken Sog entwickelt und doch so seltsam leicht wirkt, als nähme die Form die gewichtigen Inhalte auf die Schippe. Dabei waltet hier nur - trotz allem - der Lebensmut.
„Bikini“ von Tina Müller wird mit dem zweiten Preis der Jury ausgezeichnet. In ihrem Stück versteht es die 26jährige Autorin und Studentin des Studiengangs „Szenisches Schreiben“ an der UdK Berlin, den Zickenkrieg dreier junger Frauen um einen Mann und um den Sieg im Bikini-Wettbewerb lustvoll und pointenreich zu gestalten. Die Autorin spielt dabei auf virtuose Art mit Klischees, um die Verletzlichkeit und Verzweiflung der Figuren sichtbar zu machen.
Ebenfalls mit dem zweiten Preis der Jury wird Kai Hensel für sein Zweipersonenstück „Jamaika“ (Verlag Gustav Kiepenheuer) ausgezeichnet, in dem der Autor nach "Klamms Krieg" sich ein weiteres Mal mit den Auswirkungen der Institution "Schule" beschäftigt. Hensel lässt in seinem „Kammerspiel“ einen Vertrauenslehrer und seinen Schüler in der Wohnung des Lehrers aufeinandertreffen. Ein starkes Stück über Verantwortung, Freiheit und Vertrauen, mit der wichtigen Frage, ob es eine gleichberechtigte Verständigung zwischen Jugendlichen und Erwachsenen, Lehrern und Schülern überhaupt geben kann.