Dabei steht sein Hauptschulabschluss auf dem Spiel. Ob er es schaffen kann,
Frau Stöhr dazu zu überreden, bei der Notengebung ein Auge zuzudrücken? Denn eine Drei wäre die letzte Chance, noch alles zu retten. Die junge Lehrerin aber ist ganz und gar nicht gewillt, ihre Zensuren zu Gunsten von Chris zu verfälschen. Als dann auch noch der Druck vonseiten seiner Eltern immer größer wird, gerät Chris in Panik: Er rastet aus.
Feinfühlig zeichnet AUSSETZER von Lutz Hübner die Mechanismen und Strukturen an deutschenSchulen nach. Das Jugendstück führt uns Lehrer und Schüler vor Augen, die ihrem System und ihrer Position ausgeliefert sind, die immer wieder an ihre Grenzen stoßen und einsehen müssen, dass es keinen „normalen“ Umgang zwischen Lehrern und Schülern mehr zu geben scheint. Dieses ebenso komplexe wie aktuelle Thema beleuchtet Hübner mit großer Sensibilität aus den unterschiedlichen Perspektiven von Schüler und Lehrer und zeigt den hoffnungsvollen Versuch, eine Brücke zwischen den Instanzen zu schlagen.
Abdul-M. Kunzes Inszenierung zeigt sowohl die Wünsche wie auch die Hoffnungslosigkeit beider Seiten: Trotz der unüberwindbar wirkenden Gräben zwischen Lehrern und Schülern, scheinen beide demselben Erwartungsdruck ausgeliefert zu sein. Vorsichtig nähert sich Kunze gemeinsam mit den
Schauspielern Barbara Stollhans und Gunnar Seidel dem Kosmos Schule an und deckt Mechanismen und Entwicklungen auf. Dabei geht es der Inszenierung nicht um Schuldzuweisungen sondern um die Sensibilisierung für zwischenmenschliche Beziehungen.
Inszenierung: Abdul-M. Kunze
Bühne und Kostüme: Bernhard Niechotz
Mit: Barbara Stollhans; Gunnar Seidel