Ausgezeichnet war dann auch die Interpretation des einsätzig gebliebenen Klavierquartetts in a-Moll von Gustav Mahler, dessen thematische Erfindung absolut spätromantisch wirkte. Brahms, Schumann und Schubert haben tatsächlich Pate gestanden.
Mit viel Feuer und Sinn für elektrisierende Chromatik und facettenreiche Glissando-Passagen musizierten Annette Köhler (Violine), Robin Porta (Viola), Olivier Marger (Violoncello) und Virginie Dejos (Klavier) auch das 1988 entstandene Klavierquartett des russischen Komponisten Alfred Schnittke, das sich dem Scherzo-Fragment von Mahlers Klavierquartett unmittelbar anschloss. Die polystilistische Technik Schnittkes triumphierte in mehrfacher Hinsicht. Die Sechzehntelfiguren erinnerten sogleich an Mahlers Fragment. Dynamische Steigerungswellen wurden dabei eindrucksvoll herausgearbeitet. Die melancholische Antwort des Schluss-Clusters minderte die Wirkung nicht.
Zum Abschluss dieses Kammerkonzerts begeisterte noch die stark an Richard Strauss erinnernde Wiedergabe des 1903/04 entstandenen Streichquartetts Nr. 3 in D-Dur von Ottorino Respighi. Betörende Farbenpracht war hier in der suggestiven Interpretation von Muriel Bardon, Vanessa Gembries (Violine), Almut Lucia Beyer (Viola) und Doris Erdmann (Violoncello) durchaus zu spüren. Die an Belcanto orientierte Sanglichkeit stach auch bei diesem Werk deutlich hervor, dessen leidenschaftlicher Klangzauber unter die Haut ging. Melodiöser Ausdruck, nuancenreiche Ornamentik, brillante Stimmführung und stupende Kompositionstechnik fesselten die Zuhörer. Ein italienisch getönter Impressionismus machte sich in erfrischend-inspirierender Weise bemerkbar.