Bertolt Brechts Libretto spielt mit biblischen Motiven wie Sodom und Gomorrha ebenso wie mit der Entstehung der USamerikanischen Stadt Las Vegas. »Du darfst!« lautet das oberste Gesetz der »Paradiesstadt« Mahagonny, die sich den Genuss in Form von Alkohol, Sex und Boxkämpfen auf die Fahnen schreibt.
Kurt Weills Musik spielt raffiniert mit vielfältigen Stilelementen wie Jazz-Rhythmen, Schlagermelodien – darunter »Moon of Alabama« und »Wie man sich bettet, so liegt man« – oder Parodien auf alte Meister.
Seine Musik zu Brechts Radikalsatire, die zugleich eine geniale Stilstudie darstellt, betrachtet der Komponist als »eine Beschreibung von Zuständen«. Bei der Uraufführung 1930 im Neuen Theater Leipzig kam es im Zuschauerraum zu Krawallen durch Reaktionäre und NSDAP-Anhänger, so dass die Oper nur mit Mühe zu Ende gespielt werden konnte.
Premiere feiert nun die erste Neuinszenierung von Kurt Weills und Bertolt Brechts Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny an der Berliner Staatsoper nach genau 50 Jahren (1964 – Inszenierung: Fritz Bennewitz, Musikalische Leitung: Heinz Fricke, Ausstattung: der in der letzten Woche verstorbene Horst Sagert).
Auf die Bühne gebracht wird die Geschichte vom Verfall der utopischen Stadt Mahagonny von dem französischen Regie-Team um Vincent Boussard (Regie), Vincent Lemaire (Bühne) und Christian Lacroix (Kostüme), das an der Staatsoper bereits Händels Agrippina und Bernsteins Candide in Szene gesetzt hat.
Die musikalische Leitung der groß besetzten Staatskapelle Berlin liegt in den Händen des britischen
Dirigenten, Pianisten, Komponisten und Jazzmusikers Wayne Marshall, der an der Staatsoper zuletzt
Leonard Bernsteins Candide dirigierte und mit Beginn der nächsten Spielzeit Chefdirigent des WDR
Rundfunkorchesters Köln sein wird.
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
voraussichtlich 3:15 h | inklusive 1 Pause
Musikalische Leitung
Wayne Marshall
Inszenierung
Vincent Boussard
Vincent Lemaire
Kostüme
Christian Lacroix
Guido Levi
Choreographie
Helge Letonja
Video
Isabel Robson
Chor
Frank Flade
Dramaturgie
Katharina Winkler
Leokadja Begbick
Gabriele Schnaut
Fatty, der »Prokurist«
Dietmar Kerschbaum
Dreieinigkeitsmoses
Tobias Schabel
Jenny Hill
Evelin Novak
Jim Mahoney
Michael König
Jack O’Brien | Tobby Higgins
Norman Reinhardt
Bill, genannt Sparbüchsenbill
Arttu Kataja
Joe, genannt Alaskawolfjoe
Grigory Shkarupa
Staatskapelle Berlin
Staatsopernchor
Weitere Vorstellungen am 8., 12., 15., 20. und 25. Juni 2014
Werkeinführung immer 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Tickets sowie weitere Informationen unter Tel. 030 20354-555 und www.staatsoper-berlin.de