Doch nach den wie im Rausch erlebten Verlobungsfeierlichkeiten kommt es am Morgen des Hochzeitsstages zum Eklat. Die hochgemuten Lebensentwürfe der gegen alle Konvention vereinten Liebenden Ariodante und Ginevra zerbechen.
Polinesso, Herzog von Albany, hat die Illusionen und inneren Widersprüche ihres individualistischen Subjektentwurfs durchschaut und nutzt sein Wissen zu ihrer gnadenlosen Demontage. In der Maske des Intriganten tritt uns in Polinesso ein Philosoph der kritischen Aufklärung entgegen, der – Mozarts Don Alfonso aus Così fan tutte nicht unähnlich – die Identitäts- und Glückssuche der Liebenden den grausamsten Bewährungsproben aussetzt und letztlich ihres Scheiterns überführt.
Händel schrieb mit Ariodante 1735 eine seiner letzten und schönsten Opern für sein Londoner Publikum, die zugleich eine der ersten ist, die die gesellschaftlichen Verwerfungen der Moderne reflektiert, wie sie sich in der damals bevölkerungsstärksten Großstadt und mächtigstem Handelszentrum der Welt ankündigten.
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Giuliano Carella
Regie und Dramaturgie Jossi Wieler, Sergio Morabito
Bühne und Kostüme Nina von Mechow
Beleuchtungs- und Videokonzept Voxi Bärenklau
König Matthew Brook
Ariodante Diana Haller
Ginevra Ana Durlovski
Lurcanio Sebastian Kohlhepp
Polinesso Christophe Dumaux / Gerald Thompson (11. | 15. | 18. | 21. April 2017)
Dalinda Josefin Feiler
Odoardo Philipp Nicklaus
Staatsorchester Stuttgart
Weitere Vorstellungen: 12.| 15. | 21. | 25. März 2017 03. | 11. | 15. | 18. | 21. April 2017