Dem Richter-spruch des Königs folgen hitzige Diskussionen, die das wahre Ausmass dieser Familientragö-die aufdecken: So ist etwa auch Kreons Sohn Haimon, Antigones Verlobter, direkt in den Konflikt involviert. In Rede und Gegenrede, Begründung und Rechtfertigung, Anklage und Drohung spitzt sich der Konflikt nicht nur zu, er wird exemplarisch als Konfrontation zwischen Mann und Frau, Alter und Jugend, Gesellschaft und Individuum; aber auch zwischen Leben-den und Toten, zwischen Menschen und Göttern.
Der griechische Dichter Sophokles verfasste seine «Antigone» im 4. Jahrhundert v. Chr. als Reaktion auf aktuelle politische Ereignisse. Die in dem Stück behandelten Themen wie das Aufbegehren gegen Machtmissbrauch und Staatsgewalt sowie die Verstrickung gesellschaft-licher und familiärer Konflikte sind auch tausende Jahre nach der Athener Uraufführung von ausserordentlicher Bedeutsamkeit. Und so gehört «Antigone» bis heute zu den wichtigsten und meistadaptierten Dramen des klassischen Altertums.
Mit «Antigone» zeigt Theater Orchester Biel Solothurn eine weitere Arbeit von Regisseurin Deborah Epstein. Deren sinnlich-vielschichtigen Inszenierungen gehören seit nunmehr über zehn Jahren zu den regelmässigen Lieblingen des TOBS-Publikums; zuletzt sorgte sie mit der getanzten Zeitreise «Le Bal» für Furore. Auch in «Antigone» greift Epstein auf aussergewöhn-liche Ausdrucksmittel zurück und ergänzt den antiken Text (Übersetzung: Alfred S. Kessler) durch neukomponierte Musik für Schlagzeug und Perkussion von Daniel «D-Flat» Weber. Durch die rhythmischen Klänge und starken Emotionen rückt Epstein das Theaterstück wie-der näher an seine Ursprünge: Den kultischen Dionysos-Festen.
«Antigone» führt die vom Kanton Solothurn geförderte Kooperation zwischen Theater Or-chester Biel Solothurn und neuestheater.ch in Dornach weiter und wird neben den Aufführun-gen in Solothurn und Biel an fünf Terminen auch in Dornach zu sehen sein.
«Antigone»
Tragödie von Sophokles
Deutsch von Alfred S. Kessler
Inszenierung Deborah Epstein
Bühnenbild Natascha von Steiger
Kostüme Dorothee Scheiffarth
Dramaturgie Svea Haugwitz
Musik Daniel «D-Flat» Weber
Antigone Miriam Joya Strübel
Kreon Ernst C. Sigrist
Ismene / Eurydike Antonia Scharl
Haimon / Ein Wächter Liliom Lewald
Chorführerin Barbara Grimm
Chor / Bote Alvise Lindenberger*
Chor / Teiresias Severin Mauchle*
Chor / Knabe / Magd Nico-Alexander Wilhelm*
Schlagzeug / Perkussion Daniel «D-Flat» Weber / Josua Beureux
*Mitglied des Schauspielstudios TOBS
Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Beginn
Eine Koproduktion von TOBS und neuestheater.ch, Dornach
Mit freundlicher Unterstützung durch den Kanton Solothurn, die Freunde des Stadttheaters Solothurn und die Elisabeth Bachtler-Stiftung
Vorstellungsdaten
Solothurn, Stadttheater
Do 31.10.19 19:30 Premiere
Sa 02.11.19 19:00
So 17.11.19 17:00
Di 10.12.19 19:30
Fr 03.01.20 19:30
Mi 22.01.20 19:30
Do 23.01.20 19:30
Biel, Stadttheater
Sa 09.11.19 19:00 Premiere
Mi 20.11.19 19:30
Fr 22.11.19 19:30
Mo 16.12.19 19:30 Schulvorstellung (kein Verkauf für reguläres Publikum)
Di 17.12.19 19:30
Dornach, neuestheater.ch
Sa 18.01.20 19:30 Premiere
Do 30.01.20 19:30
Di 04.02.20 19:30
Fr 07.02.20 19:30
So 09.02.20 19:30
Das Bild zeigt Sophokles