Trotzdem sitzt er seit nunmehr dreißig Jahren, bewacht vom Museumswärter Irrsigler, jeden zweiten Tag im Kunsthistorischen Museum auf einer Sitzbank im Bordone-Saal und starrt das Bildnis des »Weißbärtigen Mannes« von Tintoretto an. Dabei sind es gerade die Alten Meister, die er besonders ver-achtet.
Hier im Bordone-Saal hat Reger auch seine kürzlich verstorbene Frau kennen gelernt und hier trifft er seit vielen Jahren auch immer wieder Atzbacher, der ihm neben Irrsigler zum wichtigsten Menschen geworden ist. Irrsigler ist Regers Sprachrohr, so dass Atzba-cher, spricht er mit Irrsigler, immer nur Reger reden hört, und auch Atzbacher spricht schon wie Reger. Alle sprechen wie Reger, und aus Reger spricht kein anderer als der Autor Thomas Bernhard selbst.
Thomas Bernhard (1931–1989) zählte zu den bedeutendsten österreichischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Sein umfangreiches Werk wurde vielfach ausgezeichnet und löste regelmäßig Skandale aus. Bernhards Figuren haben eine ebenso komische wie grotesk monströse Sprachgewalt, es sind wahre Sprachfetischisten. Ob Rembrandt oder Beethoven, Dürer oder Bach, Heidegger, Stifter, die Kammermusik, das Theater, die Dich-terlesungen oder die Kunst an sich, Regers Vernichtungsrhetorik entkommt nichts und niemand. Der Roman erschien 1984 und wurde bereits mehrfach für das Theater adap-tiert.
Inszenierung: Frank Behnke
Bühnenbild: Jakob Baumgartner
Kostüme: Sophia Debus
Dramaturgie: Sabrina Toyen
Mitwirkende:
Atzbacher (Frank-Peter Dettmann), Atzbacher (Gerhard Mohr), Atzbacher (Daniel Fries)
Atzbacher (Wilhelm Schlotterer)
Weitere Vorstellungen im März:
Freitag, 4. März, 19.30 Uhr, Kleines Haus
Samstag, 19. März, 19.30 Uhr, Kleines Haus
Donnerstag, 24. März, 19.30 Uhr, Kleines Haus