
Auch 2025 lässt das größte Theaterfestival im Südwesten Deutschlands Schiller auf die Gegenwart treffen – und die Gegenwart auf Schiller. Zum Beispiel mit Aufführungen, die exemplarisch für den aktuellen Stand der Auseinandersetzung mit Deutschlands bekanntestem Dramatiker stehen. Oder mit internationalen Gastspielen, die auf originelle Weise an Schillers große Themen – Freiheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung – anknüpfen. Mit Inszenierungen, die uns unsere Stadt mit anderen Augen sehen lassen, und mit vielen künstlerischen Impulsen, die zum Weiterdenken einladen.
Zwei Eröffnungspremieren zum Festivalstart
Der Festivalauftakt am 19. Juni bietet gleich zwei spannende Neuinterpretationen von Schillers »Kabale und Liebe«:
· »Still I Choose To Love« – Gemeinsam mit einem kleinen deutsch-indischen Ensemble beleuchtet der indische Theatermacher Lakshman KP aus der Perspektive der Dalit, der niedrigsten Kaste Indiens, wie gesellschaftliche Normen und Politik bis heute Liebe beeinflussen. Das Auftragswerk ist Lakshman KPs erste Arbeit in Deutschland. Gespielt wird auf Englisch, Kannada und Malayalam, mit deutschen und englischen Übertiteln.
· »Kabale und Liebe« (Regie: Charlotte Sprenger) – In einer musikalischen, bildgewaltigen Inszenierung werden aktuelle Fragen zu Klassen- und Machtverhältnissen in einer korrupten, patriarchalen Gesellschaft aufgeworfen. Mit opulenten Kostümen aus Paris, einer Bühne inspiriert von einem rumänischen Palast, Live-Kamera und Live-Musik auf zwei Ebenen entsteht ein atmosphärisch dichter Raum zwischen Theater und Film. Im Zentrum stehen die starken Frauenfiguren, allen voran Luise, deren Tod als Femizid gelesen wird. Sprenger legt den Fokus auf Intrigen, gesellschaftliche Zwänge und den Kampf um Freiheit – hochaktuell und bildgewaltig.
Am 20. Juni folgt die Premiere von »Mannheimer Räuber*innen« im Käfertaler Wald – eine Stückentwicklung von Leo Lorena Wyss mit dem Mannheimer Stadtensemble, die Schillers berühmte Räuber in die Gegenwart holt und das Thema Erbe, Identität und generationsübergreifenden Konflikte thematisiert.
Neu bei den Schillertagen: Der »Vorgarten« als offener Begegnungsort
Zusätzlich zu den internationalen Gastspielen, Eigen- und Koproduktionen, Gesprächen, Lesungen, einem Fachkongress, Stadterkundungen und den legendären Schill-Out Partys, feiert in diesem Jahr der »Vorgarten« im Festivalzentrum Premiere, als neues Format der Internationalen Schillertage. Der Vorgarten, konzipiert von Johanna-Yasirra Kluhs und Laura Strack, lädt das Publikum und Künstler*innen zum Austausch, zu Workshops, Gesprächen und gemeinsamen Aktionen ein – von Kaffeeklatsch über philosophische Runden bis zum queeren Mittsommersingen. Hier werden Fragen gegossen, Verbundenheit gesät und Dissens geerntet – begleitet von Snacks und freundlichen Pflanzen. Das offene Programm startet am 20. Juni und bietet täglich ab 17 Uhr inspirierende Begegnungen und kreative Impulse.
Alle infos:
www.nationaltheater-mannheim.de/das-theater/schauspiel/schillertage/