Als systemkonformes Mitglied der einzig existierenden Staatspartei gerät Winston Smith, Angestellter des Wahrheitsministeriums, zunehmend in Widerspruch zu dem Regime. Nicht länger möchte er historische Fakten „korrigierend“ an eine Doktrin anpassen. Der verbotene Kontakt zu einer Frau weckt den Wunsch nach Individualität und Privatheit, und gemeinsam suchen sie Zugang zu einer oppositionellen Untergrundbewegung. Aber Big Brother ist allgegenwärtig und verhindert das Fliegen unter dem Radar …
Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer untersucht anhand der Orwellʼschen Vision, welchen Manipulationen Bürger/innen heute ausgesetzt werden. An die Stelle der ideologisch motivierten Geschichtsfälschung tritt die Erosion der Wahrnehmung des Faktischen. Mittel dazu sind nicht Folter und Gewalt, sondern die gezielte Umformung von Sprache, das Frisieren von politischem Geschehen und die willkürliche und wiederholte Neudefinierung von Freund/Feind-Verhältnissen. Heute beherrscht Big Brother Mittel wie Fake News, Hate Speech, Denunziation mittels viraler Meinungs-Bots und Daueranimation zum Konsum. Am Ende hat niemand mehr eine selbstständige Meinung.
Hermann Schmidt-Rahmer arbeitet seit 1990 als freier Regisseur, u. a. in Köln, Berlin, Basel, am Theater Bochum, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Schauspiel Essen. Viele seiner Regiearbeiten wurden mit Einladungen und Preisen ausgezeichnet. Mit Orwells 1984 inszeniert er zum ersten Mal in Wien.
Bühnenbearbeitung von Alan Lyddiard
mit Rainer Galke, Katharina Klar, Sebastian Klein, Steffi Krautz, Kaspar Locher, Birgit Stöger, Sebastian Pass
Regie Hermann Schmidt-Rahmer
Bühne Thilo Reuther
Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch
Video Clemens Walter
Licht Paul Grilj
Dramaturgie Anita Augustin