Die vom Freundeskreis Schauspiel Leipzig berufene Jury unter Leitung von Herrn Rechtsanwalt Horst Pape hat als ersten Preisträger 2005 einstimmig den Regisseur Armin Petras ausgewählt. Die Nominierung wurde mit den herausragenden Leistungen begründet, die Armin Petras als Autor und Regisseur in den vergangenen Jahren in Leipzig erbracht hat. Diese Arbeiten erfüllen den von ihm selbst formulierten Anspruch, dass eine Inszenierung dann bemerkenswert ist, wenn sie "mich radikal verunsichert in ihrer Form, in ihrer Ausdrucksweise... und meiner Sicht auf die Welt". Ein solcher Anspruch ist gerade in einer Stadt wichtig, in der Bürgerinnen und Bürger mit sehr unterschiedlich geprägten Biographien aufeinandertreffen, in der die politischen und sozialen Veränderungen und ihre Folgen deutlich spürbar sind, die dies aber als Herausforderung betrachtet und sich als Stadt des Wandels versteht.
Die Preisübergabe an Armin Petras wird nach der Vorstellung von "ALKESTIS, mon amour" am 27.11. 2005 in der Neuen Szene stattfinden. Vorstellungsbeginn ist 20 Uhr, die Laudatio wird Günther Heeg halten, Professor am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig.
Armin Petras wurde 1964 geboren. 1985-1987 absolvierte er ein Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und war Mitbegründer der freien Theatergruppe "Medea Ost". 1988 siedelte er nach West-Berlin über und gründete die freie Theatergruppe "Medea West". Nach Regieassistenzen am Frankfurter TAT und an den Münchner Kammerspielen war er ab 1992 Regisseur in Frankfurt/Oder, ab 1994 Regisseur in Chemnitz, ab 1996 fester Regisseur in Leipzig und Oberspielleiter in Nordhausen und 1999-2002 Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel. Seit der Spielzeit 2002/2003 ist er Hausregisseur am Schauspiel Frankfurt und seit 2003/2004 auch Kurator der Spielstätte Schmidtstrasse 12. Von der Spielzeit 2006/2007 an wird er Intendant des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin sein.
Inszeniert hat er unter anderem auch an den Freien Kammerspielen Magdeburg, am Schauspiel Hannover, Nationaltheater Mannheim, den Münchner Kammerspielen, der Volksbühne Berlin, am Berliner Ensemble, dem Bayerisches Staatsschauspiel München, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, dem Thalia Theater Hamburg.
Die Inszenierung von Fritz Katers (dem Alter Ego von Armin Petras) "zeit zu lieben. zeit zu sterben (Thalia Theater Hamburg) wurde von "Theater heute" zum deutschsprachigen Stück des Jahres gewählt, zum Berliner Theatertreffen 2003 und zu den Mülheimer Theatertagen 2003 eingeladen. In der Spielzeit 2003/2004 wurde Armin Petras mit der Inszenierung von Fritz Katers "We are camera / jasonmaterial" (Thalia Theater Hamburg) wieder zum Berliner Theatertreffen und zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen und auch in Spielzeit 2004/2005 war er mit der Inszenierung von Fritz Katers "Drei von fünf Millionen" (am Deutschen Theater Berlin) bei den Mülheimer Theatertagen dabei. 2005 wurde Armin Petras mit dem siebten Lessing-Preis des Freistaates Sachsen ausgezeichnet.
Am Schauspiel Leipzig inszenierte Armin Petras folgende Stücke (aktuelle Aufführungstermine sind jeweils mit genannt):
1995 Sergi Belbel, "Streicheleinheiten"
1995 Ian McEwan, "Der Schrankmensch"
1996 Gotthold Ephraim Lessing, "Minna von Barnhelm"
1997 URAUFFÜHRUNG: Frank Sporkmann, "Fidibus"
1997 URAUFFÜHRUNG: Armin Petras nach Marek Hlasko, "Hund"
1998 Martin Crimp, "Attemps on her Life"
1998 DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG: Koljada/Slapovskij, "Schleuder/Clinch"
1998 URAUFFÜHRUNG: Armin Petras nach John Berger, "Auf dem Weg zur Hochzeit"
1999 URAUFFÜHRUNG: Jeff Noon, "Gelb"
2001 Einar Schleef, "Die Bande"
2002 Oscar Wilde, "Salomé"
2003 URAUFFÜHRUNG: Fritz Kater, "Sterne über Mansfeld" - Wiederaufnahme 2006
2004 URAUFFÜHRUNG (in Kooperation mit schauspielfrankfurt): Armin Petras und Pernille Sonne, "Mach die Augen zu und fliege oder krieg böse 5"
2004 URAUFFÜHRUNG: Armin Petras nach Euripides, "ALKESTIS, mon amour" - Nächste Vorstellung mit anschließender Verleihung des Leipziger Theaterpreises vom Freundeskreis Schauspiel Leipzig e.V. am 27.11.2005, 20 Uhr, Neue Szene. Weitere Vorstellung am 11.12.05
Premiere am 19.03.2006 und URAUFFÜHRUNG (in Kooperation mit schauspielfrankfurt): Armin Petras nach Christoph Hein, "Horns Ende"