Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Zwei Premieren im Theater TrierZwei Premieren im Theater TrierZwei Premieren im...

Zwei Premieren im Theater Trier

ENDSPIEL, Stück in einem Akt von Samuel Beckett, Deutsch von Elmar Tophoven am 8.3.2008, 20 Uhr, Studio

und

DER GEIZIGE

Komödie von Molière, Deutsch von Simon Werle am 9.3., 19 Uhr, Großes Haus

 

 

ENDSPIEL

 

Vier Menschen sind die Helden dieser grotesken Tragödie, die in einem einzigen Raum spielt. Hamm, der blinde Alte, sitzt auf einem mit Rollen versehenen Sessel. Er kann nicht stehen. Hamms Diener Clov hingegen kann nicht sitzen, ist aber beweglicher als sein Herr und versorgt diesen. Die Beziehung zwischen Hamm und Clov beruht auf Hass und Abhängigkeit. Clov bringt nicht die Kraft auf, seinen Tyrannen zu verlassen. Die Eltern von Hamm, Nagg und Nell, ebenfalls in demselben Raum beheimatet, sind beinlos. Sie sind lästig geworden und fristen nun ihr Leben in zwei Mülltonnen. Die Welt außerhalb des Raumes ist tot. Es scheint, dass die Protagonisten die einzigen Überlebenden einer großen Katastrophe sind. Sie warten auf ihr Ende und werden vor dem Erlöschen ihres Lebens gezeigt.

 

Der Nobelpreisträger Samuel Beckett (1906-1989) prägte das so genannte "absurde Theater". Sein 1956 publiziertes und in französischer Sprache aufgeführtes ENDSPIEL gehörte in den fünfziger und sechziger Jahren zu einem der meistgespielten Stücke. Die letzten zwei Jahrzehnte wurde es eher selten aufgeführt. In unserer Zeit aber ist das Interesse an dem Text, der die Idee vom Menschen als sinnstiftendes Individuum ad absurdum führt, wieder gestiegen.

 

Inszenierung und Ausstattung: Frank Asmus

Mit: Barbara Ullmann; Hans-Peter Leu Michael Ophelders, Paul Steinbach

Weitere Termine im März: 13.3., 20 Uhr; 26.3., 20 Uhr

 

DER GEIZIGE

 

Geld ist das einzige, was zählt auf dieser Welt; nach diesem Motto lebt der verwitwete Harpagon. Daher möchte der Geizhals auch seine Tochter Elise mit dem reichen Witwer Anselm verheiraten und sich selbst mit dessen Tochter Mariane. Doch Mariane ist in Harpagons Sohn Cléante verliebt und Elise in Valère. Die Kinder sollen zugunsten des Vaters auf ihre Neigungen verzichten, doch sie möchten ihr Lebens- und Liebesglück nicht aufgeben und nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand. Die Kinder entwenden die Geldkassette des Vaters. Der Alptraum des skrupellosen Raffzahns wird wahr. "Mein Geld ist weg, mein armes Geld." Nun spielen ihm seine Angehörigen eine Komödie vor und diktieren ihre Bedingungen. Doch so leicht gibt Harpagon sich nicht geschlagen...

 

Molière (eigentlich Jean-Baptiste Poquelin) war Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker. Sein tragikomischer Held Harpagon gehört zu den herausragenden Figuren der Theatergeschichte. In unserer heutigen Gesellschaft, die das Motto "Geiz ist geil" proklamiert, zeigt Molières Stück, was passiert, wenn Geld wichtiger wird als zwischenmenschliche Beziehungen.

 

Babette Peiker, Regisseurin und Figurenspielerin, den Trierern u.a. durch ihre Inszenierung des Opern-ABCs zu DIE ZAUBERFLÖTE bekannt, setzt ihre Inszenierung von Molières Komödie mit Masken- und Figurenspiel um.

Das Theater Trier unterstreicht mit diesem Stück den Frankreichbezug und hat nach Goldonis DER DIENER ZWEIER HERREN wieder ein Meisterwerk der Komödie im Spielplan.

 

Inszenierung: Babette Peiker

Ausstattung: Uta Kreher

Mit: Vanessa Daun, Claudia Felix, Angelika Schmid; Jan Brunhoeber,

Manfred-Paul Hänig, Klaus-Michael Nix, Alexander Ourth, Heribert Schmitt, Petr

Singer, Tim Olrik Stöneberg

 

Weitere Termine im März: 16.3., 16 Uhr; 23.3., 19 Uhr; 26.3., 20 Uhr; 28.3., 20 Uhr

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑