Er ist Journalist und schwer krank, sie seine frühere Geliebte. Sie sucht Nähe, er will mit ihr schlafen; sie weigert sich, er vergewaltigt sie. Sie verliert das Bewusstsein. Er leidet unter Verfolgungswahn und denkt, dass Menschen ihm auflauern, die ihn töten wollen. Nachdem sie durchs Badezimmerfenster geflohen ist, dringt tatsächlich ein Soldat ins Zimmer ein. Dieser berichtet von den Grausamkeiten des Krieges, der mittlerweile auf der Straße tobt. Der Soldat ist nicht als Befreier gekommen, sondern verübt all die zuvor beschriebenen Brutalitäten an dem wehrlosen Mann. Danach erschießt er sich selbst. Aus dem Kammerstück und Beziehungsdrama wird ein surrealer Albtraum, dessen Schrecken sich unvermindert fortsetzt, als sie zurückkommt.
Sarah Kane schrieb diesen Text unter dem Eindruck der Balkankriege; ihre Erzählung hat durch die Ereignisse der letzten Zeit eine geradezu beängstigende Aktualität gewonnen. Die zunächst scheinbar private Situation zweier Menschen in einer gewalttätigen und dysfunktionalen Zweierbeziehung ist nur eine Vorstufe der eskalierenden Gewaltbereitschaft in einer kaputten Gesellschaft, von der es zur Realität eines Krieges nur eines kleinen Schrittes bedarf.
Charlotte Sprenger verwirklichte bereits als Regieassistentin am Schauspiel Köln erste eigene Arbeiten und inszeniert seitdem u. a. am Staatstheater Karlsruhe, am Thalia Theater in Hamburg und am Deutschen Theater Berlin. ZERBOMBT ist nach MINNA VON BARNHELM und der digitalen Produktion PRINZESSINNENDRAMEN ihre dritte Arbeit am Theater Bonn.
Ian Sören Wunderlich
Soldat Christian Czeremnych
Kate Julia Kathinka Philippi
Regie Charlotte Sprenger
Bühne und Kostüme Maximilian Schwidlinski
Licht Ewa Górecki
Dramaturgie Jens Groß
Regieassistenz Anna Woetzel
Ausstattungsassistenz Alexandra Puls
Inspizienz Sascha Maurice Höchst
Soufflage Kerstin Heim
Nächste Aufführungen: 2. & 9. November