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"Wozzeck" von Alban Berg nach Georg Büchner - STAATSTHEATER COTTBUS

PREMIERE Samstag, 24. Juni 2017, 19:30 Uhr. -----

Wozzecks Welt ist fragil; mühsam schlägt er sich durchs Leben. Er verdingt sich als Barbier, als Schnitter, als Versuchsobjekt medizinischer Experimente. Halt findet er bei Marie, seiner Geliebten, ihrem gemeinsamen Kind und dem guten Freund Andres.

Als seine Vorgesetzten jedoch über Maries (Un)treue zu spotten beginnen, „stürzt“ Wozzeck ab, zumal eine Bohnendiät, die der Doktor den Soldaten im Rahmen medizinischer Versuche verordnet hat, ihm buchstäblich den Verstand raubt. Er hört Stimmen, sieht Schatten und fühlt sich verfolgt, Er glaubt, den eigenen Wahrnehmungen nicht länger trauen zu können. Aus dem sonderbaren Mann wird ein unberechenbarer …

Alban Bergs gewaltige Komposition spiegelt meisterhaft das Zerspringen einer Welt, die – allem Streben nach Erkenntnis, Klarheit und Liebe zum Trotz – aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die Inszenierung von Ring Award Preisträgerin Christiane Lutz, die erstmals in Cottbus Regie führt, geht dabei über das bloße Sozialdrama hinaus und bindet die individuellen Schicksale in die faszinierende, manchmal morbide Welt der Medizingeschichte ein. Medizinische und technische Innovationen zu Büchners und später Bergs Lebzeiten sowie das Spiel mit Sichtbarem und Unsichtbarem beeinflussen die Ausstattung von Natascha Maraval. Die Figur des größenwahnsinnigen Doktors ist ein überzeichneter Verweis auf den Chemiker Justus von Liebig, mit dem Büchner bekannt war und von dessen Experimenten er sich inspirieren ließ. Bei Christiane Lutz wird Wozzeck selbst zum Experimentator – ein Alter Ego des vielseitigen begabten Georg Büchner, der nicht nur Schriftsteller, sondern promovierter Neurologe war und sich intensiv mit dem tierischen Nervensystem beschäftigte.

Alban Berg schuf gewaltige, atonale Musik, in der die Verzweiflung, die gesprengte Wahrnehmung und das Abgleiten aller Figuren in die Ausweglosigkeit besonders ausdrucksstark hörbar werden.

In Zusammenarbeit mit der Max Planck-Gesellschaft, die Videomaterial zur Verfügung stellt, beleuchtet die Inszenierung solcherart den Einfluss medizinisch-technischer Innovationen auf das Individuum und macht aus Alban Bergs Oper eine aufwühlende Suche nach Wissen, Selbstbehauptung und Zugehörigkeit.

Musikalische Leitung Evan Christ

Regie Christiane Lutz

Bühne und Kostüme Natascha Maraval

Choreinstudierung Christian Möbius

Kinderchoreinstudierung Norienne Olberg

Dramaturgie Dr. Carola Böhnisch

Musikalische Assistenz Frank Bernard, Bo-Kyoung Kim, Ioanna Ismyridi, Andreas Simon

Chorassistenz Christian Georgi

Regieassistenz AnnaLisa Canton

Wozzeck Andreas Jäpel

Marie Gesine Forberger

Tambourmajor Jens Klaus Wilde

Hauptmann Dirk Kleinke

Doktor Ulrich Schneider

Andres Hardy Brachmann, Matthias Bleidorn

Margret Carola Fischer, Marlene Lichtenberg

1. Handwerksbursche Ingo Witzke

2. Handwerksbursche Christian Henneberg

Narr Thorsten Coers

Mariens Knabe Kinderchor

Damen und Herren des Opernchores

Mitglieder des Kinder- und Jugendchores

Es spielt das Philharmonische Orchester.

Weitere Vorstellungen nur am 7.7., 1.10., 21.10. & 5.11.2017

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