Dazu wird sie zu degradierenden körpernahen Anwendungen vom Hauptmann genötigt. Als sich dann Marie dem kräftigen und mannhaften Tambourmajor nähert, spitzt sich Woyzecks Lage auf eine unaufhaltsame Tragödie hin zu. . .
Das Oeuvre von Georg Büchner, der bereits mit 23 Jahren starb, umfasst eben wegen seiner kurzen Lebensdauer wenige Werke. Jedes hat jedoch sein eigenes Charakteristikum: „Woyzeck“ entstand kurz vor seinem Tod 1837 als Fragment, bedeutet: Die Szenenabfolge ist lose und wurde in verschiedenen Fassungen verändert. Es gibt keine Überlieferung Büchners, die eine „richtige“, intendierte Abfolge im Autorensinne erklärt.
Die WBT-Inszenierung wird von Regisseurin Tanja Weidner in eine dystopische Endzeit verlagert: In einer rohen Brachlandschaft (Bühnenbild und Kostüme: Annette Wolf) wird Woyzeck an den Rand der Gesellschaft gedrängt, zum bloßen Objekt degradiert. Wie kann sich das Individuum seine Würde bewahren, trotz aller Demütigung? Wie muss eine Gesellschaft, ein Staat konzipiert sein, dass jedem das Grundrecht seiner Menschenwürde erhalten und geschützt werden kann? Woyzeck komprimiert diese Gedanken in die Frage: Warum ist der Mensch?
Die Inszenierung ist das zweite Stück des neuen WBT-Spielplans mit dem Motto „Würde. Voll. Mensch“ und entstand zum Teil während des Lockdowns im April und Mai dieses Jahres. Mit Erika Jell als „Woyzeck“ und Alessandro Scheuerer als „Tambourmajor“ begrüßt das WBT zwei neue Gesichter im festen Ensemble.
Inszenierung | Tanja Weidner
Bühne & Kostüme | Annette Wolf
Dramaturgie | Annika Bade
Mitwirkende | Florian Bender | Rosana Cleve | Erika Jell | Ivana Langmajer | Jürgen Lorenzen | Alessandro Scheuerer
Premiere | Donnerstag, 9. September 2021
Weitere Termine | Fr -So 10.-12. September | Fr-So 8.-10. Oktober 2021