So leidet er nicht nur unter den Schikanen eines Hauptmanns, dem er zu Diensten ist, sondern macht sich auch zum Versuchs-objekt eines skrupellosen Arztes, der seinen blinden Fortschrittseifer über den Dienst am leidenden Menschen stellt. Selbst die Liebe wird zur Qual, als Marie sich, um den prekären Lebensbedingungen zu entkommen, mit dem Tambourmajor einlässt. Der schenkt ihr glänzende Ohrringe und führt sie zum Tanzen aus.
Für Woyzeck, von Eifersucht zerfressen und von den medizinischen Versuchen angegriffen, gerät die Welt in einen schwindelerregenden Strudel. Er hört plötzlich Stimmen in seinem Inneren. Sie malen ihm die Welt in blutroten Farben, befehlen ihm den Griff zum Messer, drängen ihn zur befreienden Tat und treiben ihn in den Rachemord. Woyzeck ersticht Marie, das Liebste, das Einzige, das er hat...
Mit seinen hellsichtigen, formal visionären Stückentwürfen wurde der Arzt und Dichter Georg Büchner zum ersten Dramatiker der Moderne. Als er 1837 dreiundzwanzigjährig starb, hinterließ er das Stück, das später den Titel WOYZECK erhalten sollte, als ungeordnetes Arbeitsfragment auf einzelnen Papierbögen. Erst 1913 fand die Uraufführung am Münchner Residenztheater statt.
INSZENIERUNG Markus Dietz
AUSSTATTUNG Mayke Hegger
MUSIK Ole Schmidt
DRAMATURGIE Stephanie Winter
Bernd Hölscher (Franz Woyzeck)
Birte Leest (Marie Zickwolf)
Thomas Meczele (Hauptmann)
Daniel Scholz (Doctor)
Frank Richartz (Tambourmajor)
Agnes Mann (Ausrufer | Großmutter)
Christina Weiser (Margreth | Käthe)
Sebastian Klein / Peter Elter (Unterofficier | Erster Handwerksbursch | Anderer)
Franz Josef Strohmeier (Zweiter Handwerksbursch | Einer | Wirth | Polizeydiener)
Nächste Vorstellungen: 25.1., 3.2.