Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
WIENER STAATSBALLETT: NEUSTART MIT »A SUITE OF DANCES«WIENER STAATSBALLETT: NEUSTART MIT »A SUITE OF DANCES«WIENER STAATSBALLETT:...

WIENER STAATSBALLETT: NEUSTART MIT »A SUITE OF DANCES«

NEUEINSTUDIERUNG AN DER WIENER STAATSOPER AM 20. MAI 2021

Mit der mehrteiligen Produktion A Suite of Dances präsentiert sich das Wiener Staatsballett in seiner ganzen Vielfalt und kehrt nach einer monatelangen Covid-19-bedingten Pause mit dieser Neueinstudierung zurück auf die Bühne: Starken Solonummern und emotionsreichen Pas de deux für die Ersten Solist*innen des Ensembles stehen kraftvoll-virtuose, aber auch witzige Gruppenszenen in großer Besetzung gegenüber.

 

Copyright: Wiener Staatsballett / Ashley Taylor

Der Name Jerome Robbins steht für klassisches Ballett und Broadway, hohe Kunst und Unterhaltung. Kaum ein anderer Tanzkünstler des 20. Jahrhunderts hat ein derartig vielfältiges Werk hinterlassen. Glass Pieces ist ein mitreißendes Ensemblestück, für das sich Robbins von den urbanen Energien seiner Heimatstadt New York inspirieren ließ: Wie unter Starkstrom gesetzt entfalten 42 Tänzerinnen und Tänzer eine atem(be)raubenden Architektur aus Körpern und Bewegungen. Eines der komischsten Werke der Ballettgeschichte schuf Robbins dagegen mit The Concert: Mit heiligem Ernst spielt ein Pianist auf der Bühne Chopin, während sich das Ballettensemble nicht nur in die raffiniertesten Spiele der Fantasie, sondern auch in eine irrwitzige Folge von Pannen und Slapstick-artigen Nummern verstrickt.

Kontrastiert werden diese beiden großen Ensemblewerke durch zwei Miniaturen: Robbins’ A Suite of Dances - in seiner Staatsballett-Erstaufführung - zu Musik von Bach ist eine intime ›Unterhaltung‹ zwischen einem Danseur noble und einer Cellistin, der mit George Balanchines Duo Concertant ein berührendes Kammerspiel über Liebe und Verlangen gegenübersteht.

Ballettdirektor Martin Schläpfer zum Neustart des Wiener Staatsballetts am 20. Mai 2021:

»Jede Kunst, jeder Künstler will ergründen, verstehen, ertragen, will mit dem, was er glaubt, gefunden zu haben im Austausch sein, anderen begegnen. Nur so ist man Mensch, nur so bleibt man lebendig, nur so entsteht Demokratie. Das Publikum ist nicht ein Club von Fans und Insidern, nichts Homogenes, kein Abstraktum, sondern setzt sich zusammen aus allen Schichten der Gesellschaft, ist kleinteilig, individuell, unterschiedlich. Das Wiener Staatsballett und ich freuen uns riesig auf diese Auseinandersetzung. Wir brauchen sie – Sie!

Das Schöne von A Suite of Dances ist, dass der Abend ganz auf den Tanz, das Tanzen vertraut, dabei dramaturgisch dicht bei der in Amerika entstandenen neoklassizistischen Sicht auf die Ballettkunst bleibt, einer, die mit ihren Vorreitern George Balanchine und Jerome Robbins bewiesen hat, dass der Tänzer – zu Musik in den Raum gestellt – große Kunst ist. Und zum Abschluss ganz anders das geniale The Concert, in dem Robbins mit viel Humor, aber auch scharfer Beobachtungsgabe die Rituale und Verhaltensweisen beim Besuch eines klassischen Konzerts, aber auch den Ballettbetrieb und seine Insassen seziert. Ein Meisterwerk, geschaffen von einem Choreographen, der zeitlebens zwischen Broadway und Danse d'École, zwischen U und E hin und her zu pendeln wusste.«

Zu erleben sind in den sieben Vorstellungen von A Suite of Dances bis 7. Juni 2021 alternierende Besetzungen:

Glass Pieces
Musik Philip Glass
Choreographie Jerome Robbins
Solopaar:
Nina Poláková, Roman Lazik (20., 25., 30. Mai, 7. Juni)
Claudine Schoch, Marcos Menha  (4., 5., 11. Juni)

Duo Concertant
Musik Igor Strawinski
Choreographie George Balanchine
Violine Fedor Rudin
Klavier Cécile Restier

Solist*innen:
Liudmila Konovalova, Masayu Kimoto (20., 25., 30. Mai)
Kiyoka Hashimoto, Davide Dato (4., 5., 11. Juni)
Sonia Dvorák, Lourenço Ferreira (7. Juni)

A Suite of Dances
Musik Johann Sebastian Bach
Choreographie Jerome Robbins
Violoncello Ditta Rohmann
Solist:
Davide Dato (20., 25., 30. Mai)
Eno Peci (4., 5., 11. Juni)
Marcos Menha (7. Juni)

The Concert
Musik Frédéric Chopin
Choreographie Jerome Robbins
Klavier Igor Zapravdin
u. a. mit:
Elena Bottaro, Eno Peci, Ketevan Papava, Daniel Vizcayo/Arne Vandervelde* (20., 25., 30. Mai, 7.* Juni)
Maria Yakovleva, Andrey Teterin, Gala Jovanovic, Edward Cooper, Arne Vandervelde* (4., 5., 11.* Juni)

Musikalische Leitung Benjamin Pope
Orchester der Wiener Staatsoper

Die Aufführung am 30. Mai wird live auf play.wiener-staatsoper.at gestreamt.

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 18 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EINE MINI-OPER IN DER ZELLE -- "ZEK#2" in der GEDOK Galerie Stuttgart mit Jorge Chikiar und Nikola Lutz

Die Mini-Oper "Entre Lineas" ("Zwischen den Zeilen") des 1970 geborenen argentinischen Musikers Jorge Chikiar lässt die Zuschauer in die Welt eines Gefangenen in einer Metallzelle eintauchen. Es…

Von: ALEXANDER WALTHER

MELODIEN MIT TIEFGANG -- Neue CD mit Anouchka & Katharina Hack (Cello & Piano) bei Berlin Classics erschienen

Es ist ein starkes Programm, das die beiden Musikerinnen hier präsentieren. Zuerst kann man ein Meisterwerk der ukrainischen Komponistin Marina Baranova kennenlernen. Sie hat Beethovens "Ode an die…

Von: ALEXANDER WALTHER

GESPENSTER UND MODERNE POESIE -- Konzertgala "Von allen guten Geistern..." in der Staatsoper Stuttgart

Mit Glühbirnchen, einer Riesenbrezel und einem rustikalen Tisch wartete diese stimmungsvolle Konzertgala zum Saisonauftakt unter dem vielsagenden Motto "Von allen guten Geistern..." auf. Nicht ohne…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDER KLANGZAUBER -- Hommage an Giacomo Puccini in der Stuttgarter Musikhochschule

Das Italienische Kulturinstitut Stuttgart präsentierte zum 100 Todestag von Giacomo Puccini in Zusammenarbeit mit der Musikhochschule ein beeindruckendes Konzert mit einigen seiner bekanntesten Arien.…

Von: ALEXANDER WALTHER

FASZINIERENDE VERBINDUNG VON BILD UND TON -- Neue CD: "Geometry of Time" mit Francesca Guccione beim Label Neue Meister/

Analoge Synthesizer spielen beim aktuellen Album der italienischen Geigerin und Komponistin Francesca Guccione eine große Rolle. Sie war schon immer von der Verbindung von Ton und Bild fasziniert.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑