Johann Wolfgang von Goethe war solch ein leidenschaftlicher junger Mann und Charlotte Buff diese so glühend verehrte Frau. Goethe brachte sich bekanntermaßen nicht um. Doch erfuhr er – ausgerechnet durch Charlotte Buffs späteren Ehemann Johann Georg Kestner – vom Schicksal Karl Wilhelm Jerusalems, der sich als Konsequenz einer ähnlichen Situation das Leben nahm. Kestners Bericht vom Tode Jerusalems und Goethes eigene unerfüllte Liebe wurden zur Keimzelle von Goethes Briefroman DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER; in der Figur des Werther aber verschmolzen der historische Goethe in seiner Liebe und der historische Jerusalem in seiner Tat.
Das Buch machte Furore. Es wurde von unzähligen jungen Leuten geradezu verschlungen, und nicht wenige griffen nach der Lektüre selbst zur Pistole.
Mehr als hundert Jahre später stieß der französische Komponist Jules Massenet auf einer Deutschlandreise in Wetzlar auf den Roman und wurde derartig von der Lektüre gefesselt, dass auch das ungünstigste Leseumfeld (eine große Bierwirtschaft, gut besucht von Karten spielenden Studenten, nicht zu vergessen „die dicke, übel riechende, von herbem Bierdunst durchdrungene Luft“) ihn nicht vom Lesen abbringen konnte.
Massenet griff den Stoff auf, setzte die ihm innewohnende Leidenschaft kongenial in Musik um und schrieb so eines der berührendsten Werke des Musiktheaters.
Mit ihrer ersten Inszenierung am Theater Osnabrück stellt sich Operndirektorin Carin Marquardt hier dem Publikum als Regisseurin vor.
Im Sommer 2004 inszenierte sie sechs Szenen aus sechs Kammeropern, die in der Opernwerkstatt I der Kammeroper Schloss Rheinsberg (Leitung Siegfried Matthus) entstanden sind. Eine davon entstammte der BESTMANNOPER von Alex Nowitz und Ralph Hammerthaler, die im April am Theater Osnabrück uraufgeführt wird.