Anschließend folgte eine hervorragende Wiedergabe von Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 in E-Dur, wo Manfred Honeck als umsichtiger Dirigent die machtvollen harmonischen Blöcke herausmeisselte. Die reiche Melodienherrlichkeit strahlte bei dieser reifen Wiedergabe in wunderbarer Weise hervor. Und aus zart flimmerndem Licht schwang sich das "Heldenthema" des Allegro moderato in die Höhe. Das zweite Thema in Oboen und Klarinetten überraschte ebenfalls mit einer ausgesprochen schmiegsam musizierten Melodie. Insbesondere die zart wechselnden Harmonien blitzten hier reizvoll hervor. Immer heller glühte dieser Gesang auf, bis sich plötzlich das von frischer Tatkraft beherrschte dritte Thema behauptete. Aus diesen drei Themen wuchs die Durchführung mit höchster Klangkunst hervor - und die Coda machte dem "Heldenthema" in gewaltiger Weise Platz. Manfred Honeck fand dabei mit dem Orchester immer wieder genügend Atem, um die ungeheuren dynamischen Steigerungen zu beschwören. Den zweiten Adagio-Satz schrieb Bruckner in Vorahnung von Wagners Tod. In dunkler Leidensahnung hob der Gesang der Streicher an, gestützt von "Wagner-Tuben", die ja auch im "Ring des Nibelungen" geheimnisvoll erscheinen.
Wie von einer anderen Welt meldeten sich dann in Honecks Wiedergabe die Streicher. Immer erhabener breitete sich das erste Thema aus und gipfelte im gleissenden Leuchten eines Beckenschlages. Die Totenklage der "Wagner-Tuben" grüßte den Freund. Wagners Tod traf Bruckner gerade, als er an dieser Stelle der Niederschrift war. Manfred Honeck arbeitete die bewegende Stimmung dieses Augenblicks mit dem SWR Symphonieorchester in ausgezeichneter Weise heraus. Auch der dritte Scherzo-Satz besaß in dieser mitreissenden Interpretation ungeheure Wucht. Eine fast spukhafte Geschäftigkeit breitete sich aus, bis das herausfordernde Trompetensignal den Streichern folgte. Flüchtige Tanzklänge stachelten den Jagd-Rhythmus noch mehr an. Atemlos entfaltete sich diese Scherzo-Jagd. Eine energiegeladene Abwandlung des Kopfthemas machte sich im Finale breit, dessen geballtes Kopfthema sich deutlich durchsetzte. Die stille Weihe eines Chorals stach dann beim zweiten Thema der Streicher hervor. Auch die dramatisch gespannte Durchführung gelang überaus packend. Am Ende Jubel und viele "Bravo"-Rufe für den früheren Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart Manfred Honeck.
Als "AusKlang" im Foyer spielten noch Musiker des SWR Symphonieorchesters Werke von Johann Sebastian Bach und Joseph Haydn - von diesem war ein launig-kapriziöses Divertimento für Violine, Cello und Flöte zu hören.