Doch die sind nicht interessiert; weder ihr Sohn Pawel, noch sein Bruder Semjon. Hin- und hergerissen zwischen mütterlicher Fürsorge und unbeugsamer Härte versucht Wassa, ihre Söhne in Schach zu halten und setzt auf ihre Tochter Anna und ihre Schwiegertochter Ljudmila. Als Wassas Schwager Prochor droht, seinen Anteil aus der Firma zu ziehen, muss Wassa dieser Gefahr begegnen, koste es, was es wolle. Es ist eine schlechte Zeit für Gefühle, und Wassas Geschichte einer Emanzipation riskiert, in Kälte und Fühllosigkeit zu führen.
Maxim Gorkis 1910 entstandene Fassung von »Wassa Schelesnowa« spielt in einer Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs, der politischen Unsicherheit und der sich immer weiter auflösenden gesellschaftlichen Strukturen und zeigt damit Phänomene auf, die uns heute, 2016, nur
zu bekannt vorkommen: Schonungslos rollt Gorki auf, wie die Familie als Schutzhülle und als Garant für Zusammenhalt im Angesicht des finanziellen Ruins hoffnungslos versagt und sich zur Keimzelle von Unfreiheit, Abhängigkeit und Zwang entwickelt – wo sich doch eigentlich alle nur nach Liebe sehnen.
Deutsch von Rainer Kirsch
Inszenierung Ewa Teilmans
Bühne Elisabeth Pedross
Kostüme Sandra Münchow
Dramaturgie Inge Zeppenfeld
Wassa Schelesnowa Elke Borkenstein
Anna Marie Hacke
Semjon Simon Rußig
Pawel Steffen Weixler
Natalja, Semjons Frau Lara Beckmann
Ljudmila, Pawels Frau, Michails Tochter Luana Bellinghausen
Prochor Matthias Fuhrmeister
Michailo, Geschäftsführer der Firma Shelesnow Rainer Krause
Lipa, Dienstmädchen Nele Swanton
Dunja, langjährige Hausangestellte Christina Einbock
Sachar, sterbender Gatte von Wassa Schelesnowa Ken Bridgen
Aufführungen
08. | 14. | 21. | 28. Mai 2016
04. | 08. | 12. | 17. Juni 2016