Vier unterschiedliche Stücke hat Martin Schläpfer für seinen achten Ballettabend an der deutschen Oper am Rhein zusammengestellt. Sein "Streichquarett" von 2005, mit dem renommierten Prix Benois de la Danse ausgezeichnet, bildet den Auftakt. Eindrucksvoll kommt dabei sein eigner Stil der Akzentuierung und leichten Verzögerung in der Synchronismus zur Geltung,. Die zeitgenössische Musik Witold Lutos?awskis wird mit klassischen Ballettschritten interpretiert, die mitunter jedoch zur Abstraktion geführt werden, um in der Schlussszene wiederum ganz konkret die in der Musik bereits angedeuteten Vogelstimmen auch darstellerisch wiederzugeben.
"Two" von Hans van Manen ist ein 20minütiger, ununterbrochener Pas de deux, mit einer ständigen Bezogenheit zwischen Mann und Frau. Es handelt von der Beziehung eines Sohnes zur seiner sterbenden Mutter, von Schmerz, Abschied und Tod.
Das anschließende "Solo" ebenfalls von Hans van Manen zeigt drei Tänzer zu Bachs Violinsuite in heiterer an die Commedia dell'Arte angelehnten Bewegungsmustern, voller Charme getanzt. Hans von Manens Choregographien sind von einer unübertroffenen Leichtigkeit und die überzeugendsten Choreographien des Abends.
Den Abschluss des achten Ballettabends bildet das in Düsseldorf uraufgeführte Stück "Unleashing the Wolf" von Martin Schläpfer unter Mitarbeit von Regina van Berkel. Paul Pavey, der englische Komponist, begleitet das Stück live mit Schlagzeug-Rhythmen, Klavier und unterschiedlichen Geräuschen. Roter Tanzboden und imitierter Edelstahl sind Elemente der Bühnenausstattung. Trotzdem ist die Atmosphäre düster. In diesem Ambiente begegnen sich Wesen, die mal Mensch, mal Tier zu sein scheinen, mal zu aggressiver Erotik neigen, mal sich hinter Kuscheltieren verstecken. Die dargestellten Rituale wollen sich nicht so ganz erschließen und das Stück wirkt uneinheitlich. Zudem ist es mit 60 Minuten entschieden zu lang.
Überzeugend wie immer die tänzerische Leistung des Balletts der Deutschen Oper am Rhein, die beim Publikum viel Beifall fand.
STREICHQUARTETT
Martin Schläpfer
MUSIK Streichquartett von Witold Lutos?awski
Choreographie Martin Schläpfer
Bühne Thomas Ziegler
Kostüme Marie-Thérèse Jossen
Licht Volker Weinhart
Tänzerinnen: Sachika Abe, Marlúcia do Amaral, Camille Andriot, Mariana Dias, Carolina Francisco Sorg, Yuko Kato, So-Yeon Kim, Nicole Morel, Louisa Rachedi, Julie Thirault
Tänzer:Christian Bloßfeld, Andriy Boyetskyy, Martin Chaix, Helge Freiberg, Antoine Jully, Bogdan Nicula, Ordep Rodriguez Chacon, Remus Sucheana, Pontus Sundset, Maksat Sydykov
TWO
Hans van Manen
MUSIK „Berceuse Elégiaque“ op. 42 BV 252a („Des Mannes Wiegenlied am Sarge seiner Mutter“) von Ferruccio Busoni
Choreographie Hans van Manen
Bühne und Kostüme Keso Dekker
Tänzer: Doris Becker, Martin Chaix
SOLO
Hans van Manen
MUSIK Corrente und Double (Presto) aus der Partita Nr. 1 h-Moll für Violine BWV 1002 von Johann Sebastian Bach
Choreographie Hans van Manen
Bühne und Kostüme Keso Dekker
Einstudierung Mea Venema
Tänzer: Antoine Jully, Andriy Boyetskyy, Jackson Carroll
UNLEASHING THE WOLF (Uraufführung)
Martin Schläpfer mit Intermezzi von Regina van Berkel
MUSIK Auftragskomposition und Live-Performing von Paul Pavey
Choreographie Martin Schläpfer
Choreographische Intermezzi Regina van Berkel
Bühne Martin Schläpfer
Kostüme Marie-Thérèse Jossen
Tänzerinnen: Sachika Abe, Ann-Kathrin Adam, Marlúcia do Amaral, Camille Andriot, Aisha L. Arechaga, Doris Becker, Wun Sze Chan, Mariana Dias, Feline van Dijken, Ana Djordjevic, Carolina Francisco Sorg, Cristina Garcia Fonseca, Carrie Johnson, Yuko Kato, So-Yeon Kim, Nicole Morel, Louisa Rachedi, Daniela Svoboda, Julie Thirault, Anna Tsybina
Tänzer: Christian Bloßfeld, Andriy Boyetskyy, Jackson Carroll, Martin Chaix, Helge Freiberg, Niels Funke, Philip Handschin, Antoine Jully, Sonny Locsin, Bogdan Nicula, Chidozie Nzerem, Sascha Pieper, Boris Randzio, Ordep Rodriguez Chacon, Alexandre Simões, Remus Sucheana, Pontus Sundset, Maksat Sydykov