Aus der Laudatio von Charlotte Knobloch: „Viele Jahrhunderte Geschichte sind mit den Spielen verbunden, und nicht immer ist diese Geschichte einfach und schmerzfrei. … So behutsam wie möglich und so konsequent wie nötig arbeiteten Sie mit dem Stoff. … Es gelang Ihnen, das Jüdische in der Passion zu zeigen – ohne Vorurteile, ohne Dämonisierung, ohne antisemitische Untertöne.“
Stückl hat die international bekannten Oberammergauer Passionsspiele erneuert: weg von christlichem Judenhass hin zu einer ausgewogenen Darstellung innerjüdischer Konflikte. Deshalb hat die Jury unter Vorsitz des Herausgebers der Wochenzeitung DIE ZEIT, Dr. Josef Joffe, Stückl und den Oberammergauer Passionsspielen den Abraham-Geiger-Preis 2020 zuerkannt: „Wir denken, dass Sie einer wichtigen Botschaft Gewicht verliehen haben: dass wir in unserem Land gegen Rassismus und Antisemitismus eintreten müssen, um eine pluralistische Gesellschaft zu sichern.“
Zu den früheren Preisträgern zählen der israelische Schriftsteller Amos Oz, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, S.K.H. Prinz Hassan bin Talal von Jordanien, Hans Küng, Karl Kardinal Lehmann, Annette Schavan, Alfred Grosser sowie Emil Fackenheim und Susannah Heschel.
Das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam ist das erste Rabbinerseminar in Deutschland nach dem Holocaust. Sein Preis würdigt Persönlichkeiten, die sich um den Pluralismus verdient gemacht haben und sich für Offenheit, Mut, Toleranz und Gedankenfreiheit einsetzen. Der Preis ist mit € 10.000 dotiert. Er erinnert an den großen Denker des liberalen Judentums, Abraham Geiger (1810−1874), dem drei Prinzipien wichtig waren: die Freiheit des Gewissens und des Glaubens, die Freiheit von Forschung und Lehre sowie die Meinungsfreiheit aller Menschen. Stückls Preisgeld soll für die Arbeit an interreligiöser Begegnung mit Studierenden des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks in Oberammergau verwendet werden.
Das Abraham Geiger Kolleg ist eine Initiative der Leo Baeck Foundation – Stiftung in Brandenburg