Verspielt und manchmal auch slapstickartig setzt sich Kaori Ito in ihrem Dreipersonenstück "Island of no memory" mit dem Thema des Erinnerns auseinander. So zeigt sie, dass der Verlust des Erinnerungsvermögens nicht nur zu Angst und Unsicherheit führen muss,. sondern auch Freude am Wiederentdecken hervorrufen kann. Über Alltagsgeräusche findet sich die Erinnerung wieder, indem nämlich Geräusche körperlich interpretiert werden.
In einer chaplinesken Szene zur Musik von Rimski-Korsakows Hummelflug benutzt der Protagonist die Körper seiner Partnerinnen als Klaviere und verfängt sich anschließend in die Bedienung verschiedener Telefone. Kaori Ito wechselt zwischen beschleunigten, erzählerischen und eher meditativen Passagen, in denen es starke assoziative Bilder gibt, etwa wenn sie sich in einem Netz aus Stricken verfängt. Die virtuose, hinreißende Umsetzung ihrer Choreographie zusammen mit der tschechischen Tänzerin Mirka Prokeošvá und dem dänischen Tänzer Thomas Bentin fand beim Publikum begeisterten Anklang.
Aus traurigem, aktuellem Anlass zeigte Kaori Ito anschließend noch ein kurzes Solostück, das sie den Opfern der Tsunami- und Atomreaktorkatastrophe in Japan widmete, sehr eindrucksvoll und berührend.
Choreografie: Kaori Ito; mit: Thomas Bentin, Kaori Ito, Mirka Prokešová; Dramaturgie: Satoshi Kudo; Licht: Thomas Veyssiere; Ton: Louise Gibaud; Komposition, Tonschnitt: Guillaume Perret.
März 2011