Kathrin Knöpfl, Bar Gonen, Marie Klemm und Aurora Bonetti (Tanz, Performance) lassen ihre Körper in bewegender Weise sprechen. So beschwören sie auch einen minimalen Tanz, eine Bewegung von der Off- zur On-Balance. Das Thema Entfremdung wird hier in allen möglichen Facetten und Nuancen gezeigt. Die Tänzerinnen verlieren sich immer wieder und finden wieder das Gleichgewicht. Der Impuls, sich zu bewegen, kommt von außen nach innen. Die geheimnisvollen Verbindungslinien zwischen Leib und Körper werden erkundet, erforscht. Und es wird ein Ausweg aus diesem Hin und Her der wechselseitigen Beziehungen gesucht.
Die Entfremdung wird dabei aber auch zum Auslöser des Begehrens. Dabei kommt es immer wieder zu elektrisierenden Momenten. Kostüm und Bühne von Laura Yoro loten diese körperlichen Begegnungen minuziös aus. Deutlich wird bei dieser suggestiven Arbeit, wie sehr hier die Natur den Körper beeinflusst. Der Tanz entsteht dabei aus einer raupenartigen Stellung zwischen Vogelgezwitscher und Windeffekten. Die Tänzerinnen befinden sich in der symbolischen Bewegung aufeinander zu und voneinander weg. Begehren und Lust bleiben immer spürbar. Es besteht hier aber auch die Möglichkeit der seelischen Heilung im Tanz. So kommt es ebenso zu Formen der Zerschnittenheit. Die Tänzerinnen scheinen imaginäre Muster zu entwerfen, die ihre subtilen Bewegungen bestimmen.
Es gelingt ihnen, eine magische Verbindung zum Publikum aufzubauen. Und auch die Musik von Michael Berentsen beschreibt das choreographische Geschehen mit nie nachlassender Intensität. Die Entfremdung von sich selbst führt bei dieser Performance zur Selbsterkenntnis, zur Wahrnehmung des eigenen Ichs, der schöpferischen Kreativität. So entsteht ein visueller Zauber, der den Zuschauer fesselt. Fragestellungen spielen dabei ebenso eine Rolle wie neue körperliche Spannungsmomente. Sind wir auf dem Weg in eine körperlose Gesellschaft? "Strangers in a world that they themselves have made" - dieses vielsagende Motto steht über dem Ganzen.
Und die Sphären zwischen Himmel und Erde scheinen ausgelotet zu werden. Es kommt offensichtlich auch zur Begegnung mit einem Wasserstrahl. Manche Passage wirkt wie die Erinnerung an die Vertreibung aus dem Paradies. Die Tänzerinnen erkunden ihre Existenz, ihren Körper, hören intensiv auf ihre innere Stimme. So entsteht ein kunstvolles Netz vielfältiger Beziehungen.
Es gab begeisterten Schlussapplaus für diese eindrucksvolle Darbietung.
Statt Priscilla Pizziol tanzt .