Die ORESTIE, entstanden im Jahr 458 v. Chr., ist die einzige erhaltene antike griechische Trilogie. Aischylos erzählt über das Opfer Iphigenies zu Beginn des Trojanischen Krieges und über die Kettenreaktion der Rache, die darauffolgend bei den Griechen ausbricht. Der belgische Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler Jan Decorte schrieb Ende 2003 O DEATH, seine "Neudichtung" des klassischen Werkes Aischylos'. Fast 10 Jahre später kommt der Text an den Münchner Kammerspielen zur Uraufführung. Decorte entwickelt in den Inszenierungen seiner "kindlichen", spielerisch-intelligenten Texte eine schlichte, radikale Theaterästhetik. Die Texte sind Partituren: musikalisch und immer riskant.
Das ganze Stück ist eine Bündelung der Kräfte des Überlebens. Am Ende der ORESTIE wird die Demokratie erfunden. Und jene Feier findet auch in unserem O DEATH statt: das demokratische Entscheidungsmodell als Versuch, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, es nicht den Göttern zu überlassen. Am Ende wird die Rache ausgetrickst. Deswegen ist die ORESTIE heute aktueller als jedes andere Stück. Das Leben ist ein Gewirr von Entscheidungen, die wir Menschen treffen sollen - und das sollten wir uns auch trauen. Jan Decorte
Regie: Jan Decorte,
Bühne: Johan Daenen,
Kostüme: Sofie D'Hoore,
Musik: Stef Kamil Carlens,
Licht: Luc Schaltin,
Dramaturgie: Jeroen Versteele
Mit: Benny Claessens, Jan Decorte, Walter Hess, Sylvana Krappatsch, Oliver Mallison, Anna Maria Sturm, Kristof Van Boven, Sigrid Vinks