Goethe schrieb die Szene nicht, er konnte sie nicht schreiben, da der Abstieg zu den Müttern einer Reise an den Anfang gleichkommt – in eine Zeit vor der Geburt der Zeichen, an den Ursprung der Welt und des Sichtbaren. Mephisto, der „Geist, der stets verneint“, vermag nur ex negativo darzustellen, was Faust im Reich der Mütter zu erwarten habe: „kein Ort, noch weniger eine Zeit [...] Kein Weg! Ins Unbetretene, / Nicht zu Betretende; ein Weg ans Unerbetene,/ Nicht zu Erbittende“ – ein bloßes Chaos, vor dem Moment der Formwerdung, abseits räumlicher und zeitlicher Lokalisierung.
Hofmann&Lindholm widmen sich der nicht geschriebenen, nicht beschreibbaren Szene aus Faust II und inszenieren eine ebenso bildreiche wie verstörende Begegnung mit dem Vorbegrifflichen und Vorbewussten. Der Tragödie zweiter Teil dient ihnen dabei als Folie für ein opulentes Panoptikum des Flüchtigen und Prozesshaften. Der notorische Sinnsucher Faust begibt sich in „der Gebilde losgebundene Reiche“ und entdeckt die Quelle aller Wandlungen und Destabilisierungen: „Gestaltung, Umgestaltung, / Des ewigen Sinnes ewige Unterhaltung“.
Regie: Hofmann&Lindholm
Bühne: Julian Marbach
Kostüme: Svea Schiemann
Licht: Gregor Roth
Produktionsleitung: Silinee Damsa-Ard
Dramaturgie: Anna Haas
Besetzung: Christian Czeremnych, Kim Vanessa Földing (Schauspielstudio 2017/2018), Gabriele Hintermaier, Robert Kuchenbuch, Peer Oscar Musinowski
Uraufführung wird gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes
Sa., 17.03.2018
20:00 Uhr
Nord
So., 25.03.2018
19:00 Uhr
Nord
Mi., 11.04.2018
20:00 Uhr
Nord
Mi., 25.04.2018
20:00 Uhr
Nord
19:30 Uhr Einführung