Die Schweizer Krankheit und Wortschöpfung Heimweh mag ja schön und gut sein und von grosser Vaterlandsliebe zeugen, aber Fernweh ist aufregender, zumindest musikalisch. Denn schon immer unternahmen Komponisten und Musiker den Versuch, Wanderlust, Exotik und Seemannsromantik in Worte und Melodien zu fassen.
Und so wurden das Meer, unberührte Strände, einsame Inseln, gefährliche Überfahrten, aber auch hetero- oder homosexuelle Liebesbeziehungen, die mit bürgerlichen Ehevorstellungen wenig gemein haben, zu idealen Inhalten sehnsuchtsvoller Gesänge: Der Schlager und das Meer sind bis heute untrennbar verbunden. Was also läge näher, als im meerfernen Binnenland Schweiz einen der Sehnsuchtsorte par excellence zu beschwören? Und all das Wunderbare, was damit zusammenhängt: Muscheln! Masten! Möwen! Die Regisseurin Antje Toms, aufgewachsen an der Ostsee, wird gemeinsam mit dem Schauspielmusiker Michael Frei für das sangesfreudige Schauspielensemble einen Liederabend voller Seemannsgarn und Spökenkiekerei konzipieren – ein Seestück mit Liedgut sozusagen.