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Uraufführung: „Oh it’s like home“ ist der Titel der des neuesten Stückes von Sasha Rau im Schauspiel Köln

Premiere 19. Januar 2013 um 19.30 Uhr in der Halle Kalk. -----

Oh it’s like home – Wenn dieser Satz fällt, wird es kompliziert. Warum? Weil es sich hierbei um den Spitzenreiter der inoffiziellen Falschmeldungsrangliste handelt. Sagt jemand: „Oh it’s like home“, meint er in der Regel etwas Gegenteiliges, schlimmer noch, oft ist dieser Satz der Ausdruck eines tiefgreifenden Beklemmungszustandes.

„So wie Zuhause“ kann es ja nirgends sein. Zuhause ist Zuhause, das macht es ja so einzigartig. Und doch genügt häufig die Einbildung kleinster Übereinstimmungen, um einen Ort, einen Geruch, eine Stimme oder die Umrisse einer Menschengestalt mit der gespeicherten Vorstellung von „Zuhause“ gleichzuschalten. Das Bewusstsein liebt solche Fehlzündungen und bastelt aus Ihnen verführerische Wahrheiten. In den Selbstgesprächen der ungezählten Tag- und Nachtträume verwandeln listige Hirnlappen Erinnerung, Schmerz, Sehnsucht und Hoffnung zu gleichermaßen fragilen wie felsenfesten Überzeugungen.

 

Und genau sie sind es, aus denen die Autorin Sasha Rau ihr Sprachsystem zusammensetzt. In „Oh it’s like home“ treffen vier Menschen aufeinander, drei Frauen und ein Mann – allesamt mitteilungssüchtige Kreaturen. Doch je mehr sie sich selbst und den anderen erzählen, umso dringlicher wird der Verdacht, dass es sich bei den getätigten Aussagen um Notstandsmitteilungen handelt, oder genauer gesagt: um Verlustanzeigen. Immer wieder laden Egon, Ilse, Gunda und Hanna einander zum Verhör. Und fast scheint es, als ginge es bei diesen Unterredungen vor allem darum, den anderen daraufhin zu überprüfen, ob er tatsächlich vorhanden ist.

 

Es spielen: Bendix Dethleffsen, Silvia Fenz, Josef Ostendorf, Sasha Rau und Bettina Stucky

 

Regie: Christoph Marthaler,

Bühne: Duri Bischoff,

Kostüme: Sarah Schittek

Musikalische Leitung & Pianist: Bendix Dethleffsen

Regiemitarbeit & Dramaturgie: Malte Ubenauf

 

Weitere Vorstellungen am 20., 22., 23., 25., 26., 27. und 31. Januar

 

Gefördert durch den „KunstSalon-Autorenpreis für das Schauspiel Köln“ 2012.

 

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