Sie ist der Versuch der Verortung der unterschiedlichen Erinnerungen einer Familie, deren Wege und Überreste Fragen der Verantwortlichkeit aufgeworfen haben und nun letztlich ein Zusammentreffen erzwingen, zu dem – endlich! – Gemeinsamkeiten gefunden und ein denkbarer Weg für die Zukunft entworfen werden soll. Zukunft als Bedingnis einer belasteten Vergangenheit ist (neben der globalen Thematik, die uns und unsere Erben mehr und mehr beschäftigen wird) eben auch ein privates Thema der mit ihrer Existenz beschäftigten Familien.
Steht zu befürchten, dass uns in Zeiten zunehmender Belastungen aus der Vergangenheit eben auch die einst beschworene „Keimzelle unserer Gesellschaft“ in der Zukunft nurmehr ödes „Niemandsland“ wird?
Die Neuköllner Oper platziert diesen spannungsgeladenen Kraftakt ins möblierte und damit familiär anwesende Gedächtnis, die eng zusammengestellt im Studio der Karl-Marx-Straße vier Vergangenheiten atmen – die von Vater, Mutter und den Söhnen. Die verschiedenen Zeitebenen werden auch musikalisch/akustisch repräsentiert: Hörbilder, die eine Erinnerung oder aber andere Gedanken „spiegeln“, begegnen den in „Realzeit“ mitgeteilten Worten. Beides muss zusammenstimmen, um die Zukunft denkbar zu machen...
Regie: Ulrike Gärtner Bühne: Wolf Gutjahr Kostüme: Wiebke Horn Dramaturgie: Bernhard Glocksin