Darum soll nun Sven, der nach der Wende in den Westen übersiedelte und seitdem sein emsiger Mitarbeiter ist, den Laden schmeißen. Doch dem graut es, wenn er an die Geschäftsbücher denkt.
Hartmuts sechzigster Geburtstag wird, wie immer, im Kreise der Lieben gefeiert. Doch auch hier drücken die Altlasten des undurchsichtigen Beziehungsgeflechts: Nadine, Svens Freundin, kompensiert unerfüllte Kinderwünsche mit Alkohol, und dass Sven Hartmuts Frau Maria in der Vergangenheit bei der Befriedigung diverser Gelüste tatkräftig zur Hand ging, verkompliziert die Klärung der Verhältnisse nur. Hartmut verkündet seinen Rückzug aufs Altenteil. Doch Sven lehnt die Nachfolge ab und reduziert damit in Hartmuts Augen den wahren Wert der Teppiche auf deren Warenwert. Über dieses Sakrileg erleidet er eine Herzattacke. Mit dem Ehemann auf der Intensivstation ist es nun an Maria, die Dinge zu regeln. Unterstützung erhält sie von Herrn Yildiz, einem Experten für Geschäftsliquidationen. Er soll helfen, alte Rechnungen zu begleichen, und ganz oben auf der Schuldnerliste steht – wie kann es anders sein? – Sven, der Ossi-Ziehsohn.
In Mein Teppich ist mein Orient erzählt Björn Bicker von einem bürgerlichen Totalschaden: Zwei Paare, zwei Generationen und ein Geschäft haben sich emotional und finanziell derart verheddert, dass nur noch Herr Yildiz, der Mann mit kühlem Kopf und neoliberaler Herzlichkeit, mit der Totalabwicklung Hilfe versprechen kann.
Inszenierung Orazio Zambelletti
Bühne und Kostüme Jürgen Höth
Dramaturgie Bernhard Krebs
Mit Therese Berger, Georg Böhm, Harald Gieche, Stefan Imholz
Weitere Vorstellungen im September 19.09., 29.09.