Die Tragödie einer Familie wird ausgegraben und freigelegt, aber auch die schuldbeladene Geschichte eines Landes. Hier ist die Zeit ausgelöscht, wird Vergangenes gegenwärtig, greift das „ins Riesenhafte gewachsene“ Skelett des Naziverbrechers, das sich unter den Sautratten und weit darüber hinaus erstreckt, nach den Lebenden.
"LIEBER VATER! BÖSER VATER! Warum hast du geschwiegen, warum hast du es wohl verschwiegen, denn du musst, wie all die anderen Dorfleute, wenn du uns deine Kriegserlebnisse und Kriegsabenteuer erzählt hast, vor allem zu Allerheiligen und Allerseelen, zu Ostern oder im Frühherbst beim gemeinsamen Türkenfiedern im Stall, vor dem Almabtrieb oder wenn wir auf den Feldern gearbeitet haben, auf dem Spitzanger, dem Kirchfeld, auch auf den sogenannten SAUTRATTEN – du musst es gewusst haben, gib’s zu, mein Vater –, dass im Kärntner Drautal, in dem wir aufgewachsen sind, kaum einen Kilometer von unserem kreuzförmig gebauten Heimatdorf Kamering entfernt, auf den SAUTRATTEN, einem Gemeinschaftsfeld von mehreren Bauern, wo wir als Kinder gearbeitet haben, der aus Kärnten stammende Judenmassenmörder Odilo Globocnik verscharrt worden ist.“
Alia Luque wurd 1978 in Barcelona geboren. Ihre Inszenierung von Miroslava Svolikovas die hockenden im Vestibül des Burgtheaters wurde zu den Autorentheatertagen 2017 in Berlin eingeladen.
mit
Leon Haller, Tino Hillebrand, Marcus Kiepe, Branko Samarovski, Noah Fida, Theo Haas, Tobias Wolfsegger
Regie
Alia Luque
Christoph Rufer
Kostüme
Ellen Hofmann
Norbert Gottwald
Dramaturgie
Hans Mrak
11 Sa
KASINO 20.00
15 Mi
KASINO 20.00
17 Fr
KASINO 20.00