Schon einmal drohte die Liebe zu der jungfräulich geweihten Brahmanin Leïla die langjährigen Freunde Zurga und Nadir zu entzweien. Zwar haben beide Männer einander geschworen, auf die schöne junge Frau zu verzichten, doch weder dieses Versprechen noch das Keuschheitsgelübde Leïlas kann verhindern, dass sie und Nadir bei ihrem Wiedersehen von Verlangen nacheinander übermannt werden. Als das Paar vom Oberpriester ertappt wird, soll Zurga als Anführer des Perlenfischerdorfes das Todesurteil über die beiden Meineidigen verhängen. Hin- und hergerissen zwischen Freundschaft und Eifersucht, Rachewunsch und Pflichtgefühl gerät Zurga ins Wanken – noch dazu als er erfährt, dass es Leïla war, die ihm einst als verfolgtem Flüchtling das Leben rettete…
Zwölf Jahre vor dem Welterfolg seiner »Carmen« gelang dem 25-jährigen Bizet mit seinen »Perlenfischern« der Durchbruch als Opernkomponist. Auch wenn er in seiner Komposition nur auf sehr subtile Weise den in der Librettovorlage vorherrschenden, seinerzeit so populären Exotismus aufgriff, inspirierte der Stoff ihn doch zu einer hinreißenden Partitur mit äußerst farbenprächtiger Instrumentierung, berückend lyrischen Melodien und dramatisch wirkungsvoller Theatermusik, die sich in großangelegten Chor-Tableaus ebenso entfaltet wie in den sehr innigen, fast schon kammerspielartigen Szenen zwischen den Protagonisten.
Den dramatischen wie auch musikalischen Dreh- und Angelpunkt bildet hierbei das berühmte Perlenfischer-Duett »Au fond du temple saint« zwischen Zurga und Nadir, in dem sie ihren Schwur erneuern – eine Perle der Opernliteratur, der letztlich sogar die Wiederentdeckung der auch heute noch selten gespielten Oper zu verdanken ist.
Wim Wenders gibt mit der Inszenierung von Georges Bizets »Les pêcheurs de perles« sein Opernregiedebüt
Musikalische Leitung
Daniel Barenboim
Inszenierung
Wim Wenders
David Regehr
Kostüme
Montserrat Casanova
Olaf Freese
Choreinstudierung
Martin Wright
Dramaturgie
Detlef Giese
Leïla
Olga Peretyatko-Mariotti
Nadir
Francesco Demuro
Zurga
Gyula Orendt
Nourabad
Wolfgang Schöne
Staatskapelle Berlin
Staatsopernchor
Weitere Vorstellungen am 30. Juni, 2. und 4. Juli 2017