Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Jüdisch Jetzt" im Stadttheater FürthUraufführung: "Jüdisch Jetzt" im Stadttheater FürthUraufführung: "Jüdisch...

Uraufführung: "Jüdisch Jetzt" im Stadttheater Fürth

Theatraler Streifzug durch Fürth

Premiere Mi, 17. Juni 2009, 18.00 Uhr, Treffpunkt Stadttheater Fürth

 

Die Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte und Kultur Fürths hat am Stadttheater Fürth eine lange Tradition. Ein Themenfeld wurde bislang allerdings ausgeklammert: die Auseinandersetzung mit dem Leben der Juden in Fürth heute.

 

Diese "Lücke" im Spielplan wird jetzt gegen Ende der Spielzeit 2008/2009 geschlossen.

 

Christian Schidlowsky erarbeitet mit Schauspielern, sowie jüdischen und nichtjüdischen Mitbürgern eine theatrale Recherche, die sich dem Alltag der jetzt in Fürth wohnenden Juden widmet. Die Aufführung wird in Form eines "lebendigen Parcours" an verschiedenen Spielorten aufgeführt. In mehreren Stationen wandern die Zuschauer vom Stadttheater zum Jüdischen Museum, zum großen Saal der Israelitischen Kultusgemeinde und schließlich zum Kulturforum.

 

Im Stadttheater beginnt die Vorstellung mit einer kurzen Begrüßung, in der auf die historische Leistung der Juden im "fränkischen Jerusalem" hingewiesen wird. Das Theater wurde schließlich mit großzügigen Spenden der Bevölkerung einst finanziert, wovon 60% der Spenden jüdische Bewohner damals beisteuerten.

 

Die heutige israelitische Kultusgemeinde unterscheidet sich allerdings deutlich vom Traditionsbewusstsein aus der Zeit vor der Shoa. In der Stadt leben jetzt circa 270 Juden, die größtenteils seit Beginn der 90er Jahre aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion eingewandert sind. In den Stationen Jüdisches Museum Franken und Israelitische Kultusgemeinde werden die zwei gegensätzlichen Ausrichtungen des heutigen Judentums genauer unter die Lupe genommen. Im Museum geht es um das sogenannte liberale oder aufgeklärte Judentum. Bei einzelnen Exponaten erleben die Zuschauer Spielszenen, in denen es z. B. um jüdische Haltungen zur Gleichstellung von Mann und Frau oder um den Umgang mit Randgruppen geht. Im großen Saal der Kultusgemeinde wird die orthodoxe oder thoratreue Richtung des Judentums mit den Mitteln des Theaters dem Publikum näher gebracht. In einer Art Kochshow werden Gemeindemitglieder demonstrieren, was koscheres Essen überhaupt bedeutet. An diesem Beispiel werden religiöse Hintergründe verständlich gemacht. Auch zur Pflege anderer Rituale, zur Bedeutung der Feiertage und zu den Orten der Begegnung von Juden untereinander werden die Theaterbesucher Antworten finden.

 

In der vierten Station im Kulturforum werden zunächst musikalische Darbietungen den Schwerpunkt bilden. Abschließend werden im großen Saal des Kulturforums einzelne Biografien heutiger Juden vorgestellt. Schauspieler treten mit jüdischen wie nichtjüdischen Bürgern auf, um in einer Mischung aus erzählten Episoden, solistischen Darbietungen und Ensemble-Szenen diese biografischen Ausschnitte zu verlebendigen.

 

Nach Ende der Vorstellung besteht die Möglichkeit, sich mit den Beteiligten im Kulturforum über das Erlebte auszutauschen.

 

Inszenierung/Konzeption: Christian Schidlowsky

Bühne: Christian van Loock

Kostüme: Veronika Stünkel

mit Ella Gaiser, Neda Rahmanian, Daniel Blum, Alexej Boris u.a.

 

Do, 18. Juni 2009, 18.00 Uhr

So, 21. Juni 2009, 15.00 Uhr

Mi, 1. Juli 2009, 18.00 UhrDo, 2. Juli 2009, 18.00 Uhr

So, 5. Juli 2009, 15.00 Uhr

Treffpunkt jeweils im Stadttheater Fürth

 

Theater im Gespräch: 14. Juni 2009; 11.00 Uhr, Stadttheater Fürth

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑