Diese "Lücke" im Spielplan wird jetzt gegen Ende der Spielzeit 2008/2009 geschlossen.
Christian Schidlowsky erarbeitet mit Schauspielern, sowie jüdischen und nichtjüdischen Mitbürgern eine theatrale Recherche, die sich dem Alltag der jetzt in Fürth wohnenden Juden widmet. Die Aufführung wird in Form eines "lebendigen Parcours" an verschiedenen Spielorten aufgeführt. In mehreren Stationen wandern die Zuschauer vom Stadttheater zum Jüdischen Museum, zum großen Saal der Israelitischen Kultusgemeinde und schließlich zum Kulturforum.
Im Stadttheater beginnt die Vorstellung mit einer kurzen Begrüßung, in der auf die historische Leistung der Juden im "fränkischen Jerusalem" hingewiesen wird. Das Theater wurde schließlich mit großzügigen Spenden der Bevölkerung einst finanziert, wovon 60% der Spenden jüdische Bewohner damals beisteuerten.
Die heutige israelitische Kultusgemeinde unterscheidet sich allerdings deutlich vom Traditionsbewusstsein aus der Zeit vor der Shoa. In der Stadt leben jetzt circa 270 Juden, die größtenteils seit Beginn der 90er Jahre aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion eingewandert sind. In den Stationen Jüdisches Museum Franken und Israelitische Kultusgemeinde werden die zwei gegensätzlichen Ausrichtungen des heutigen Judentums genauer unter die Lupe genommen. Im Museum geht es um das sogenannte liberale oder aufgeklärte Judentum. Bei einzelnen Exponaten erleben die Zuschauer Spielszenen, in denen es z. B. um jüdische Haltungen zur Gleichstellung von Mann und Frau oder um den Umgang mit Randgruppen geht. Im großen Saal der Kultusgemeinde wird die orthodoxe oder thoratreue Richtung des Judentums mit den Mitteln des Theaters dem Publikum näher gebracht. In einer Art Kochshow werden Gemeindemitglieder demonstrieren, was koscheres Essen überhaupt bedeutet. An diesem Beispiel werden religiöse Hintergründe verständlich gemacht. Auch zur Pflege anderer Rituale, zur Bedeutung der Feiertage und zu den Orten der Begegnung von Juden untereinander werden die Theaterbesucher Antworten finden.
In der vierten Station im Kulturforum werden zunächst musikalische Darbietungen den Schwerpunkt bilden. Abschließend werden im großen Saal des Kulturforums einzelne Biografien heutiger Juden vorgestellt. Schauspieler treten mit jüdischen wie nichtjüdischen Bürgern auf, um in einer Mischung aus erzählten Episoden, solistischen Darbietungen und Ensemble-Szenen diese biografischen Ausschnitte zu verlebendigen.
Nach Ende der Vorstellung besteht die Möglichkeit, sich mit den Beteiligten im Kulturforum über das Erlebte auszutauschen.
Inszenierung/Konzeption: Christian Schidlowsky
Bühne: Christian van Loock
Kostüme: Veronika Stünkel
mit Ella Gaiser, Neda Rahmanian, Daniel Blum, Alexej Boris u.a.
Do, 18. Juni 2009, 18.00 Uhr
So, 21. Juni 2009, 15.00 Uhr
Mi, 1. Juli 2009, 18.00 UhrDo, 2. Juli 2009, 18.00 Uhr
So, 5. Juli 2009, 15.00 Uhr
Treffpunkt jeweils im Stadttheater Fürth
Theater im Gespräch: 14. Juni 2009; 11.00 Uhr, Stadttheater Fürth