Der Journalist Robert (Hans-Werner Leupelt) plant eine Reportage zum Thema: Verlassenheit und Leerstand, Verwahrlosung und Entfremdung – um den Verlust von Heimat und Identität in konsumorientierten Zeiten. Doch schnell bemerkt Robert, dass nicht nur die Städte dieser rasanten architektonischen Entwicklung unterliegen, auch die Menschen in ihnen versuchen durch Oberflächenpolitur in Fitness-Studios und mit Schönheits-Optimierungs-Operationen hinter einer schönen Fassade zu verstecken, was in ihnen müde, leer und gefühllos geworden ist. Das Stück ist ein Panorama heutiger Beziehungen und ihres Schrumpfpotentials und beschreibt den Versuch der Menschen, diese Entwicklung zu stoppen und einen neuen Lebenssinn und Wahrhaftigkeit zu finden. Doch es gibt auch noch Menschen wie Herrn und Frau Montag (Frank Richartz, Christina Weiser), die an den ursprünglichen Werten festhalten und von allen Entwicklungen unbeirrt weiterleben – fragt sich nur, wie lange noch?
Der Autorin Katja Hensel ist es in ihrem Theaterstück gelungen, mit Scharfsinn und Witz das Phänomen des Schrumpfens zu untersuchen. Sie beschreibt in episodenhaften Szenen skurrile Situationen mit hohem Wiedererkennungswert. Inszeniert wird die Uraufführung von Annett Hohlfeld. Die junge Regisseurin, die damit sozusagen ihr „Meisterstück“ abliefert, studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Leipzig. Nach ihrem Magisterabschluss folgten freie Arbeiten, Hospitanzen und Gastassistenzen u. a. am Staatsschauspiel Dresden, Theaterhaus Jena und in der Leipziger freien Szene. Seit der Spielzeit 2006/07 ist sie Regieassistentin am Staatstheater Kassel, wo sie 2008/09 den Monolog „Welche Droge passt zu mir?“ inszenierte.
Inszenierung: Annett Hohlfeld,
Bühne und Kostüme: Larissa Hartmann
Dramaturgie: Stephanie Winter
Mit: Hans-Werner Leupelt (Robert), Irene Christ als Gast (Anka), Christina Weiser (Vivi, Daniele, Assistentin, Frau Montag), Frank Richartz (Hans-Maria, Igor, Klaas, Herr Montag)
Nächste Vorstellungen: 23.1., 28.1., 6.2.