Mit dem Ergebnis konfrontiert, verbleibt dem Zuschauer nur die Rolle des Beurteilenden. Sobald man aber in den Entstehungsprozess eingebunden wird, eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten des Erlebens. Das Publikum ist im Moment des Entstehens dabei und hat die einmalige Chance, den Prozess an sich als Produkt zu erleben.
Während einer Probenzeit von kaum eineinhalb Monate haben Jim Libby und Nadine Antler die Schauspieler des Mainfranken Theaters in die Fundamente des Stegreifspielens eingeführt. Zwischen Kabarett, Theatersport und dramatischem Schauspiel changierend, haben sich diese Schauspieler die Fähigkeit erarbeitet binnen Sekunden auf Zuruf Situationen und Figuren auf einer fast leeren Bühne vor den Augen der Zuschauer entstehen zu lassen.
Mit dieser Produktion schreibt das Mainfranken Theater Würzburg Geschichte, indem es als erstes städtisches Theater Deutschlands ein komplett improvisiertes Stück als Teil seines festen Spielplans präsentiert. Und da improvisiertes Theater immer anders ist, lohnen sich mehrere Vorstellungsbesuche: Das Mainfranken Theater Würzburg schenkt Ihnen (nach Verfügbarkeit) die dritte Vorstellung, wenn Sie zwei Eintrittskarten Ihrer vorherigen Vorstellungsbesuche von „Zwischen frechem Volke“ an der Theaterkasse abgeben.
Inszenierung: Nadine Antler / Jim Libby
Bühne: Stella Kasparek
Kostüme: Kristopher Kempf
Dramaturgie: Kai Tuchmann
Mit: Anne Diemer, Robin Bohn, Philipp Reinheimer, Joachim Werner a. G. (Klavier)
Nadine Antler spielt seit 1998 improvisiertes Theater. Sie ist Gründungsmitglied der Würzburger Improtheatergruppe „Die Kaktussen“ und war an der Entwicklung zahlreicher Lang- und Showformate beteiligt wie zum Beispiel „Zwischen den Zeilen“, „Ein Leben in Schwarz-Weiß“, „Science & Fiction“, „Tapetenwechsel“, „Klassenkampf“, „Cactus Castle“, „Fight Club“ u.a.
Sie leitete zahlreiche Workshops und Coachings im Improvisationstheater für Improspieler, Schauspieler, Sozialpädagogen, Lehrer, Schüler und im Businessbereich. Bereits im Jahr 2006 unterrichtete sie am Mainfranken Theater Würzburg Improtheater als Teil der dortigen Schauspielausbildung. Seit 2009 ist sie Gastdozentin für Theaterpädagogik an der Universität Würzburg. Ein Schwerpunkt ihrer Unterrichtstätigkeit ist die theaterpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, für die sie 2008 mit dem Sparda-Zukunftspreis ausgezeichnet wurde.
Seit 2002 organisiert Nadine Antler federführend das Würzburger Improtheaterfestival, das das größte seiner Art in Deutschland ist. Dafür wurde sie 2008 mit dem „Preis für Junge Kultur der Stadt Würzburg“ geehrt.
Nadine Antler spielt regelmäßig bei verschiedenen internationalen Improtheaterfestivals, nahm 2009 an der Deutschen Meisterschaft im Theatersport teil und vertrat 2010 Deutschland auf dem internationalen Improtheaterfestival in Santiago de Chile.
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Früh berufen, gewann Jim Libby seine ersten Auszeichnungen für Schauspiel bereits auf der High School in Maine, USA. Nach ersten erfolgreichen Gehversuchen mit der eigenen Theatercompany verschlug es ihn privat nach Wien, wo er sich bald einen Namen als „all-rounder“ machte. Ob Film, Fernsehen, Hörspiel, Sprechtheater oder Improvisationstheater, ob als Moderator, Musiker oder sogar Model, Jim Libby erweist sich in jeder Situation als Profi. Einen besonderen Namen machte er sich freilich als Improspieler. Mitbegründer der Gruppen „english lovers“ und des „urtheAters“, oftmaliger Theatersportmeister im In- und Ausland, international gefragter Trainer und Spieler im österreichischen Nationalteam bei der Theatersport WM 2006 und bei der Theatersport EM 2008. Er hat im Verlauf seiner Karriere tausenden von Menschen z.B. in Firmen, in Schulen, aber vor allem im künstlerischen Bereich die Grundsätze des Improtheaters vermittelt. Die Verbesserung der Zusammenarbeit im Team und die Vermittlung von kommunikativen Kompetenzen spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie das Unterrichten schauspielerischer Fähigkeiten und die Entwicklung von Formaten und Stücken. So hat er eine Vielzahl populärer Improtheaterformate entwickelt: „Blind Dates“, „Pfadfinder der Liebe“ (2006 in Halle als beste neue Langform ausgezeichnet), „Salon Eva“ oder „DamenDramen“ (2009 in Halle als beste neue Langform ausgezeichnet), „Ella Meant“, um nur einige zu nennen. Jim Libby ist viel in ganz Europa und Nordamerika unterwegs, unterrichtet, spielt, führt Regie und arbeitet als Sprecher für die unterschiedlichsten Auftraggeber.