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Uraufführung: ICH WAR STAATSFEIND NR.1 von Wolfgang Welsch, Theater Trier

Premiere 25.04.2010, 19.30 Uhr

 

Das Stück beruht auf authentischen Erlebnissen des Autors Wolfgang Welsch. Als Auftragswerk für das Theater Trier dramatisierte Welsch den Stoff.

 

Wolfgang Welsch, gerade mal 20 Jahre jung, will die Deutsche Demokratische Republik Mitte der 60er Jahre verlassen. Doch die Flucht wird am Grenzübergang vereitelt. Welsch wird als Republikflüchtling inhaftiert und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Immer wieder setzt er dem Regime Widerstand entgegen und soll mit Folter und einer Scheinhinrichtung zu angepasstem Verhalten gezwungen werden. Anfang der 70er Jahre gelangt er durch einen Freikauf der Bundesregierung in den Westen. Dort wird er zum erfolgreichen Fluchthelfer und verhilft vielen Akademikern in die Freiheit. Nachdem die Staatssicherheit versucht, seine Fluchthilfe-Organisation vergeblich zu unterwandern, beschließt sie die Liquidierung des „Staatsfeinds Nr.1“. Doch Wolfgang Welsch überlebt...

 

Hintergrund: Wolfgang Welsch

 

Nach einem Fluchtversuch in den Westen wurde Wolfgang Welsch zu zehn Jahren Haft verurteilt und unter der Regierung Brandt 1971 frei gekauft. Sieben Jahre Gefängnis Bautzen, Misshandlungen bis zur Scheinhinrichtung lagen hinter ihm. Sein Hass auf dieses System machte aus dem jungen Schauspieler einen der erfolgreichsten Fluchthelfer: Mehr als 200 Ostdeutsche wurden von seiner Organisation aus der DDR geschleust. Zur Liquidierung dieses Staatsfeindes rief die Stasi eigens die „Operation Skorpion“ ins Leben, die mehrere Anschläge auf Welsch verübte. Die Hintergründe konnten erst Jahre später durch die Gauck-Behörde aufgeklärt werden. Der verantwortliche General brachte sich daraufhin um. Ein früherer „Freund“ entpuppte sich als Agent des Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und konnte trotz neuer Identität überführt und verurteilt werden.

 

Mit diesem Prozess wurde dem MfS 1994 erstmals nachgewiesen, dass es Staatsfeinde liquidieren ließ. Da hatte Welsch den schwersten Schlag schon hinter sich. Denn die Stasi-Akten entlarvten einen weiteren Spitzel in seiner unmittelbaren Nähe: IM Linda. „IM Linda war meine Frau“, sagt Welsch. „Die Stasi-Täter sind nach wie vor unter uns, und nur ein Bruchteil davon ist wirklich zur Rechenschaft gezogen worden.“, warnt Welsch vor einem vorzeitigen Vergessen von 40 Jahren SED-Diktatur. Sein autobiografisches Buch „Ich war Staatsfeind Nr.1. Als Fluchthelfer auf der Todesliste der Stasi - Autobiographie eines Widerstandes“ wurde bereits über 150.000 Mal verkauft und in mehrere Sprachen übersetzt. Unter dem Titel „Der Stich des Skorpion“ wurde das Buch mit Martina Gedeck, Hannes Jaenecke und Jörg Schüttauf in den Hauptrollen verfilmt und im Jahr 2004 für den Deutschen Filmpreis nominiert.

 

Wolfgang Welsch lebt als freier Autor und Publizist in Sinsheim.

 

Vor dem Hintergrund des Spielzeitmottos „stand.ort.suche.deutschland“ setzt sich das Stück mit dem „Unrechtsstaat“ DDR auseinander und thematisiert das Verhältnis von Opfern und Tätern. Die Uraufführung inszeniert Frank Asmus, der im Studio erfolgreich bei Becketts ENDSPIEL Regie führte.

 

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