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URAUFFÜHRUNG: "GRAMMA – JARDINES DE LA ESCRITURA" in Luzern

PREMIERE AM 27. MAI 2006 IM LUZERNER THEATER:

KAMMEROPER VON JOSE MARIA SANCHEZ-VERDU (MUSIK UND KONZEPT)

KOMPOSITIONSAUFTRAG DER LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN ZUR MÜNCHNER BIENNALE, DES LUZERNER THEATERS UND DES PALAU DE LAS ARTS, VALENCIA

 

Schrift ist Wohltat und Verderben. Sie bewahrt und erklärt, sie zerstört und lügt. Die Kammeroper «Gramma – Jardines de la escritura» des jungen spanischen Komponisten José M. Sánchez-Verdú reflektiert sowohl musikalisch als auch szenisch über Möglichkeiten und Gefahren des Aufschreiben-Könnens, über die Eitelkeit des geschriebenen Wortes und dessen Macht zur Manipulation, aber auch über den Kampf der Schrift gegen das Vergessen und deren Fähigkeit, neue Welten entstehen zu lassen.

 

Das sechsteilige Stück verläuft wie eine Reise mit folgenden Stationen: «Thamos y Thoth» (Thamos und Theuth) erzählt von der Erfindung der Schrift. «La flor del loto» (Die Lotosblume) zeigt Odysseus und die Erfahrung des Vergessens. «Arquitecturas de la memoria» (Konstruktionen der Erinnerung) dreht sich um das Phänomen Gedächtnis. «Jardines de Adonis» (Gärten des Adonis) führt das Symbol als Möglichkeit ewiger Erinnerung ein. «El silencio de la escritura» (Die Stille der Schrift) sinnt über den Akt des Schrei¬bens und Sprechens nach, und «Libro de los jardines de la escritura» (Buch der Gärten der Schrift) handelt von dem Buch als Symbol, als Träger der Schrift. Mit Bezug auf Texte von Platon, Homer, Augustinus, Ovid, Hugo de San Victor, Stéphane Mallarmé und Paul Celan, aber auch aus der Bibel, dem Koran und der Thora kreiert die Kammeroper einen engen Zusammenhang zwischen schriftlichen und musikalischen Darstellungsformen.

 

José Maria Sánchez-Verdús Musik will nicht das konfrontative Gegenüber seiner HörerInnen sein, sondern sie umgeben – wie ein Teil aus einer virtuellen, von Menschen gestalteten Hör-Landschaft. Es liegt nahe, diesem Musikverständnis mit einem entsprechenden räumlichen Aufführungskonzept entge¬gen zu kommen. Deshalb erklingt das, was die BesucherInnen zu «Gramma» in sechs Stationen und einer Introduktion hören werden, quasi als Hörinstallation. Vor ihnen liegt in Form eines Programmheftes die Schrift, um sie erklingt, was nur durch Schrift existiert, Musik mit feinen Strukturen, deren «Grundklang» sich von Station zu Station wandelt. Der Wechsel zwischen den Gärten vollzieht sich in der Art, wie die Musik den Raum artikuliert erwandelt (durch veränderte Besetzungen, Strukturen, Verteilung der Musiker) und durch das, was und wie die ZuhörerInnen die vorliegenden Texte lesen. Die Gestalt der jeweiligen «Gramma»-Station wird nicht auf einer Bühne vorgeführt, sondern vollzieht sich als komplexes Zusammenspiel im Kopf des Zuhörers.

 

Die Regisseurin Sabrina Hölzer hat «Gramma» nicht im gewohnten Sinn in eine Szenenfolge versetzt. Sie schuf den wechselnden «Gärten der Schrift» einen intimen Raum: ein Skriptorium direkt auf der Bühne, in dem sich die BesucherInnen, SängerInnen, MusikerInnen und der Sprecher befinden.

 

Dieses intensive und spannende Musikerlebnis dauert rund 60 Minuten. Die Schrift gewordene Aufführung sowie eine CD mit der Musik nehmen die ZuhörerInnen an diesem Abend mit nach Hause.

 

 

PRODUKTIONSTEAM: Rüdiger Bohn (Musikalische Leitung), Sabrina Hölzer (Inszenierung), Mirella Weingarten (Ausstattung)

 

MIT: Màrta Rósza, Simone Stock, Lisandro Abadie, Howard Quilla Croft, Daniel Johannsen, Auke Kempkes, Koichi Yoshitomi, Tom Sol

Luzerner Sinfonieorchester

 

WEITERE VORSTELLUNGEN: 01.06., 02.06. (19.30 und 21.30 Uhr), 04.06., 14.06.2006 (19.30 und 21.30 Uhr), jeweils 19.30 Uhr

 

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