Auch, weil sie vor Körperverletzung und Mord nicht zurückschreckt. Geschickt machen sich die Bandenmitglieder die angespannte politische Situation in der Vier-Sektoren-Stadt zu Nutze. Nach dem Krieg wird Berlin schnell zum Schauplatz und Ausgangspunkt des kalten Krieges. West- und Ostpolizei kooperieren in ihren Ermittlungen nicht mehr miteinander, aber die Grenzen sind noch offen. Für die Bande um Gladow sind es paradiesische Zustände.
1949 endet die Verbrecherkarriere des jungen Gladow in der Wohnung seiner Eltern in Berlin Friedrichshain, wo ihn nach einer wüsten Schießerei schließlich die Polizei festnimmt. Ein Jahr später beginnt der viel beachtete Prozess gegen die Bandenmitglieder. 130 schwere Verbrechen werden ihnen nachgewiesen, darunter zwei Morde und schwere Körperverletzung in mehreren Fällen. Werner Gladow wird wie zwei seiner Bandenmitglieder zum Tode verurteilt. Dafür wird ein Gesetz aus der Zeit des Nationalsozialismus reaktiviert, nach dem auch Minderjährige mit der Todesstrafe belegt werden können. Und ausnahmsweise sind sich die Alliierten einig: Gladow und seine Kompagnons gehören unschädlich gemacht.
Auch die Stimmung in der Bevölkerung ist aufgeladen. Im Zuge des Prozesses gegen die Bande heißt es im „Neues Deutschland“ 1950: „Schon heute aber zeigt auch dieser Prozess, dass man das Grundübel bei der Wurzel packen, ausrotten und vernichten muss. Unsere Jugend soll keine Gladow-Bande mehr kennenlernen.“ Am 10. Dezember desselben Jahres wird Gladow in Frankfurt/Oder hingerichtet.
Mit: Johann Jürgens / Robert Kuchenbuch / Ronald Kukulies / Thomas Lawinky / Svenja Liesau / Martin Otting / Milan Peschel / Bastian Reiber / Sabine Waibel u.a.
Regie: Jan Bosse
Bühne: Dirk Thiele
Kostüme: Kathrin Plath
Musik & Sounddesign: Arno Kraehahn, Susanne Kirchner / Video: Bibi Abel
Weitere Vorstellungen am 19. und 21. März 2013