Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Doppelgänger", Musiktheater nach Texten von E.T.A. Hoffmann, Schauspiel StuttgartUraufführung: "Doppelgänger", Musiktheater nach Texten von E.T.A. Hoffmann,...Uraufführung:...

Uraufführung: "Doppelgänger", Musiktheater nach Texten von E.T.A. Hoffmann, Schauspiel Stuttgart

Premiere Samstag, 11. Januar 2014, 20 Uhr, Kammertheater. -----

Der Regisseur David Marton hat in den letzten Jahren gemeinsam mit Sängern, Musikern und Schauspielern eine ganz eigene Form des Musiktheaters jenseits aller Gattungsgrenzen entwickelt. Das Thema seiner neuen Stuttgarter Arbeit folgt dem Phänomen des Doppelgängers, einem der zentralen Motive der deutschen Romantik, in seinen vielfältigen Abstufungen und Ausformungen, die von der „unheimlichen Ähnlichkeit“ zu einer anderen Person bis zu Ich-Spaltungen und Verdopplungen einer einzelnen Persönlichkeit reichen.

Doppelgänger stehen sinnbildlich für die Angst vor innerer Spaltung, den Abgründen der eigenen Persönlichkeit. „Ich bin das, was ich scheine, und scheine das nicht, was ich bin, mir selbst ein unerklärlich Rätsel, bin ich entzweit mit meinem Ich!“ (E.T.A. Hoffmann, Die Elixiere des Teufels) Zentrale Figuren, von deren Themen und Motiven Martons Untersuchung ausgeht, sind die Romantiker Robert Schumann und E.T.A. Hoffmann. In ihren Werken entdeckt David Marton auch Doppelgänger unserer Gegenwart und begibt sich auf die Suche nach dem Verdrängten und Unheimlichen unserer Zeit und ihren Erscheinungen. Er zeichnet das musikalische Psychogramm einer inneren Spaltung und entwirft ein Labyrinth der unauflösbaren seelischen Widersprüche, Spiegelungen, Gegenstimmen, Verschiebungen, Transformationen, Gleichzeitigkeiten - eine neue Partitur aus geschriebenen Werken, Klängen und Motiven der Romantik.

 

"Am stärksten erscheint die Doppelgänger-Thematik im Schaffen von E.T.A. Hoffmann, dessen gesamtes Lebenswerk entlang dieser inneren Spaltung entstand. Seine tabulose Beschreibung des gespaltenen menschlichen Geistes gibt die Grundinspiration für dieses Projekt vor. Hoffmanns Welt hebt die sichere Trennung von Realität und Wahnsinn auf, die Wirklichkeit ist nur noch eine mögliche, aber keine endgültige Erscheinung mehr. Hoffmann entwirft ein genaues Abbild der menschlichen Angst vor dem eigenen Ich, dem Unbekannten, dem Unkontrollierbaren im eigenen Kopf." (David Marton)

 

David Marton, geb. 1975 in Budapest, studierte zunächst Klavier an der Franz Liszt Musikakademie Budapest und an der Universität der Künste Berlin und anschließend Dirigieren und Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Seine Theaterarbeit begann er als Pianist (Bühnenmusik, musikalische Leitung) bei Regisseuren wie Matthias Matschke, Árpád Schilling, Christoph Marthaler und Frank Castorf. Seit 2004 führt er Regie, u.a. in den Sophiensaelen Berlin, am Wiener Burgtheater, der Volksbühne Berlin, dem Königlichen Schauspielhaus in Kopenhagen, dem Thalia Theater Hamburg, der Schaubühne Berlin und an der Oper in Lyon. Für seine Inszenierungen von Lulu nach Alban Berg und Frank Wedekind am Staatstheater Hannover und Don Giovanni. Keine Pause in den Sophiensaelen wählte ihn die Zeitschrift Die deutsche Bühne zum Opernregisseur des Jahres 2009.

 

Regie: David Marton, Bühne und Kostüme: Christian Friedländer, Licht: Henning Streck, Live-Elektronik: Daniel Dorsch, Dramaturgie: Anna Haas, Annika Stadler

 

Mit: Thorbjörn Björnsson, Paul Brody, Marie Goyette, Theresa Kronthaler, Stefan Schreiber, Nurit Stark, Holger Stockhaus

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NEOKLASSISCHE LINIEN -- Ballet Preljocaj im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Vor geheimnisvollen Projektionen trifft man hier Zeus und Ikarus, Medusa und den Minotaurus. Man erkennt Adam und Eva, Alexander den Großen, Amazonen und Monster. 1984 gründete der Choreograf Angelin…

Von: ALEXANDER WALTHER

KLARE STRUKTUREN -- 3. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das dritte Sinfoniekonzert des Staatsorchesters begann mit Richard Wagners "Siegfried-Idyll" aus dem Jahre 1870. David Afkham machte als einfühlsamer Dirigent des Staatsorchesters deutlich, wie stark…

Von: ALEXANDER WALTHER

KAMPF GEGEN WINDMÜHLEN -- "I Love Horses" ("Genau wie Michael Kohlhaas") im Schauspiel Nord/STUTTGART

Da heißt es über den Titelhelden Michael Kohlhaas: "Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten können, wenn er in einer…

Von: ALEXANDER WALTHER

HYMNE AUF DAS HANDY -- Musikkabarett "Männer, die auf Handys starren" mit Annette Kruhl im Kleinkunstkeller BIETIGHEIM-

Die Kabarettistin Annette Kruhl gestand, dass sie schon lange dem App-Wahn verfallen sei. Vom Horoskop bis zur elektrischen Zahnbürste sei ihr das Handy ein hilfreicher Begleiter. Vor allem ein Date…

Von: ALEXANDER WALTHER

FURIOSE AUSBRÜCHE -- SWR Symphonieorchester unter Jonathan Nott in der Liederhalle Stuttgart

Wer die Sinfonie Nr. 4 "Symphonie Concertante" op. 60 mit Klavier und Orchester von Karol Szymanowski noch nie gehört hat, konnte eine Überraschung erleben. Dynamische Finessen stehen hier neben…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑